Mit der Gewinnwarnung zum Halbjahr 2025 haben sich doch eine Reihe von Investoren von der Aktie der Verve Group abgewendet. Dabei hat das in der Werbetechnologie tätige Plattformunternehmen auf dem jüngsten Kapitalmarkttag viele Wachstumsinitiativen und potenzielle Kurstreiber aufgezeigt. Integraler Bestandteil sind für CEO Remco Westermann seit jeher auch Zukäufe – und genau da setzt Westermann nun auch an. So hat die Verve Group die Akquisition der Acardo Group AG aus Dortmund auf die Schiene gesetzt. Nebenwertefans werden das im Couponing beheimatete Unternehmen vermutlich bereits kennen, denn der bisherige Eigentümer war der Kassenhersteller Vectron Systems.
Für Vectron war die Ende 2022 erfolgte Übernahme von Acardo eine Art Gamechanger, um das Stammgeschäft auf eine breitere Basis zu stellen. Mit der Mitte 2024 erfolgten Übernahme von Vectron durch den US-Konzern Shift4 haben sich die Gewichte aber offenbar wieder verschoben und Shift4 hatte einen Bieterprozess für Arcado initiiert. Als Verkaufspreis hat Vectron nun schließlich 24,5 Mio. Euro erzielt – 17,2 Mio. Euro davon sind sofort fällig. Die restlichen 7,3 Mio. Euro folgen zwölf Monate nach Vertragsabschluss. Boersengefluester.de hat sich im Zuge der Berichterstattung über Vectron mehrfach mit Arcado beschäftigt und fand das Geschäftsmodell der Dortmunder – genauso wie das Management um Christoph Tye – immer hochinteressant (siehe dazu etwa auch unseren Bericht HIER). Insofern glauben wir, dass Arcando in der neuen Konstellation mit der Verve Group gut performen wird.
„Mit der Übernahme der Acardo Group erweitern wir Verve um einen technologisch führenden Partner im Bereich der Verbraucheraktivierung, der perfekt zu unserer Strategie passt. Acardo stärkt unser internationales Wachstum in Europa erheblich“, sagt Remco Westermann. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen für 2025 einen Umsatz von rund 15 Mio. Euro sowie ein EBITDA von etwa 6 Mio. Euro erwirtschaften. Gemessen daran ist der Kaufpreis sicher nicht besonders niedrig, aber Acardo bietet eben auch ein spannendes Geschäftsmodell in einem eingeschwungenen Zustand. Zudem betont die Verve Group, dass die Integration der Technologie gut zu bewerkstelligen sei.
Insgesamt bleibt es aber bei der Mitte August reduzierten Prognose für 2025, wonach bei Netto-Erlösen zwischen 485 und 515 Mio. Euro mit einem adjustierten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 125 bis 140 Mio. Euro zu rechnen ist. Gemessen an diesen Dimensionen wird der Acardo-Deal die Investmentstory der Verve Group nicht neu schreiben. Ein Coup ist Remco Westermann aber allemal gelungen. Boersengefluester.de bleibt bei der positiven Einschätzung für den SDAX-Titel. Tipp: Am 8. Oktober präsentiert Westermann auf der von GBC und Apaton Finance organisierten IIF – International Investment Form. Die kostenlose Anmeldung ist HIER möglich.
INVESTOR-INFORMATIONEN | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Verve Group | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
A3D3A1 | SE0018538068 | SE | 431,04 Mio. € | Kaufen |
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
83,89
140,22
252,17
324,44
321,98
437,01
497,00
EBITDA1,2
15,54
26,55
65,04
84,75
128,46
128,52
126,00
EBITDA-Marge %3
18,52
18,94
25,79
26,12
39,90
29,41
25,35
EBIT1,4
5,00
11,04
36,80
26,62
99,00
90,28
71,00
EBIT-Marge %5
5,96
7,87
14,59
8,21
30,75
20,66
14,29
Jahresüberschuss1
1,25
2,71
16,06
-20,41
46,22
28,81
7,00
Netto-Marge %6
1,49
1,93
6,37
-6,29
14,36
6,59
1,41
Cashflow1,7
16,20
25,20
64,84
134,22
69,45
136,99
62,00
Ergebnis je Aktie8
-0,01
0,03
0,11
-0,12
0,03
0,14
0,03
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Foto: Shutterstock