Premiere für Robert Abend. Erstmals hat der CEO von stock3 das Geschäftsmodell des im Börsenbereich tätigen FinTech-Unternehmens auf den Hamburger Investorentagen (HIT) präsentiert. Seine Kernbotschaft Richtung Kapitalmarkt: „Klar im Fokus steht 2025 die Marge.“ Damit aber nicht genug: Auch 3,5 Jahre nach dem Listing an der Münchner Börse ist das in erster Linie für ihre Börsenwebseite stock3.de sowie ihren Infoterminal – eine Art Mini-Bloomberg – bekannte Unternehmen als Aktie wohl nur Insidern bekannt. „Wir wollen unsere Message stärker nach außen transportieren“, sagt Abend. So sollen demnächst Webinare mit der als Designated Sponsor agierenden BankM aus Frankfurt für mehr Bekanntheit bei den Investoren sorgen. Zunächst sind zwei solcher Veranstaltungen pro Jahr geplant. Das Interesse in der Szene ist vorhanden.
Auf dem von Montega veranstalteten HIT Ende August 2025 war der große Vortragsraum im Stream A bei der stock3-Präsentation ziemlich gut gefüllt und sämtliche 1-on-1-Slots mit Robert Abend ausgebucht. Und auch der Blick auf den Chart als erster Kurz-Check für Anleger fällt positiv aus. Nach einem signifikanten Schub im April – damals hatte dem Vernehmen nach ein Investor seinen Anteil spürbar ausgebaut – hält sich die Notiz vergleichsweise stabil um 30 Euro. Der aktuelle Börsenwert beträgt knapp 33 Mio. Euro, wovon allerdings nur rund 10 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind.
Die wesentlichen Ankeraktionäre sind seit jeher das Gründerteam rund um Vorstand Robert Abend. Für einen liquiden Börsenhandel ist der Mini-Freefloat damit zu niedrig. Zudem verfügen die Münchner über eine grundsolide Bilanz, ein Ausbau des Streubesitzes via Kapitalerhöhung ist also nicht wirklich opportun. Und für größere Umplatzierungen durch das Management gibt es keine Anhaltspunkte. Wer sich hier engagieren will, braucht also Zeit und Disziplin für einen geordneten Ein- und Ausstieg.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
8,24
10,36
11,90
12,58
11,96
13,28
14,15
EBITDA1,2
0,26
1,39
1,68
1,27
-1,51
0,91
1,50
EBITDA-Marge %3
3,16
13,42
14,12
10,10
-12,63
6,85
10,60
EBIT1,4
0,12
1,21
1,58
1,16
-1,73
0,35
1,10
EBIT-Marge %5
1,46
11,68
13,28
9,22
-14,47
2,64
7,77
Jahresüberschuss1
0,12
0,86
1,06
0,80
-1,48
0,23
0,85
Netto-Marge %6
1,46
8,30
8,91
6,36
-12,38
1,73
6,01
Cashflow1,7
0,24
1,15
1,34
0,37
0,64
-0,25
1,30
Ergebnis je Aktie8
0,11
0,76
0,95
0,71
-1,32
0,21
0,76
Dividende je Aktie8
0,20
0,25
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Operativ kommt das Unternehmen gut voran, selbst wenn ein für das Produktangebot von stock3 wichtiger Börsenexperte mit vielen Abo-Kunden dem Unternehmen zuletzt den Rücken zugekehrt hat. Trotzdem: Die Prognose für 2025 mit Erlösen zwischen 13,8 und 14,3 Mio. Euro sowie einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 1,3 bis 1,8 Mio. Euro kann sich sehen lassen, auch wenn es ursprünglich einmal höhere Erwartungen gegeben hat (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). „Mit der Guidance sehen wir uns sehr gut aufgestellt“, sagt Abend bei seiner Präsentation in Hamburg. Hochspannend bleibt die Entwicklung bei der Tochter Brokerize, zumal sich immer mehr Plattformen an die Brokerage-API anschließen. Für stock3 bedeutet das einen regelmäßigen Fluss an transaktionsabhängigen Erlösen – ein extrem cleveres Geschäftsmodell, das immer besser funktioniert. Zur Einordnung: Im ersten Halbjahr 2025 kletterte die Zahl der über Brokerize abgewickelten Trades um rund 30 Prozent auf annähernd 1,12 Millionen.
Zudem bereiten die Münchner ihr leistungsstarkes Börsenterminal als White-Label-Lösung vor. Auch das ist ein Schritt, der in den kommenden Jahren signifikantes Geschäft verspricht. Gespannt sind wir darüber hinaus, wie sich das vereinfachte Abo-Modell auf die Entwicklung der Neukunden auswirkt. Last but not least nutzt stock3 massiv die sich bietenden Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz. „KI ist extrem wichtig für uns“, sagt Abend. Insgesamt also eine runde Story aus dem Finanzbereich, deren Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist. Als Vergleichsunternehmen aus dem börsennotierten Bereich kommt hierzulande am ehesten die Smartbroker Holding (Smartbroker+ sowie diverse Medienkanäle wie wallstreet:online) in Betracht.
Inhaltlich ist das im Münchner Spezialsegment m:access gelistete Unternehmen zudem mit Firmen wie dem Chartprofi TradingView oder auch der in Wien ansässigen baha (ehemals Teletrader) vergleichbar. Sämtliche Unternehmen sind übrigens Kooperationspartner von boersengefluester.de. Auch für uns also eine illustre Gesellschaft aus dem Bereich der Finanzinformationen. Die Analysten der BankM setzen den fairen Wert der stock3-Aktie momentan bei etwas mehr als 31 Euro an. Demnach wäre das weitere Aufwärtspotenzial also relativ eng limitiert. Die Präsentation von Vorstand Robert Abend auf dem HIT hat uns aber gezeigt, dass bei stock3 viele interessante Entwicklungen im Fluss sind, die den Aktienkurs weiter anschieben sollten.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
stock3
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0S9QZ
DE000A0S9QZ8
AG
33,38 Mio. €
25.03.2022
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