Das Tempo bei den Kursen der Rüstungsaktien gibt klar das Schwergewicht Rheinmetall vor. Auffällig ist aber trotzdem, dass zuletzt auch Titel wie Hensoldt, Renk , ThyssenKrupp oder auch AlzChem mächtig an Schwung gewonnen haben. Eher untergegangen ist derweil, dass die seit Ende Oktober 2024 im Frankfurter Freiverkehrssegment Scale notierte Aktie von Steyr Motors ebenfalls von einer Seitwärtsbewegung in einen markanten Aufwärtsmodus gewechselt hat. Das wiederum dürfte nur zu einem geringen Teil an dem kürzlich erfolgten Zweitlisting an der Wiener Börse – der Hauptsitz des Anbieters von Spezialmotoren für militärische und auch zivile Anwendungen befindet sich in Österreich – liegen. Deutlich kursrelevanter scheinen uns da die Aussagen von CEO Julian Cassutti und auch Mutares-CIO Johannes Laumann – die Beteiligungsgesellschaft hält nach dem IPO noch rund 70 Prozent an Steyr Motors – auf den Hamburger Investorentagen (HIT) im Februar.
„Wir stehen erst am Anfang unserer Entwicklung“, sagt Cassutti bei seiner Präsentation auf dem von Montega veranstalteten HIT. Zudem betont der Manager, dass sich Steyr Motors gerade in intensiven Gesprächen für einen Neuauftrag durch die amerikanische Eliteeinheit Navy Seals befindet. Die bislang kommunizierten Wachstumsziele stehen jedenfalls alle auf einem soliden Fundament und sind auch ohne größere Investitionen umsetzbar. „In Steyr können wir bis zu 9.000 Motoren bauen“, sagt Cassutti. Zur Einordnung: Für das laufende Jahr kalkuliert die Gesellschaft derzeit mit einer Produktionsmenge von mehr als 1.250 Einheiten – das lässt in der Tat viel Raum nach oben. Den Umsatz will die Gesellschaft verglichen mit den für 2024 avisierten 41 bis 45 Mio. Euro dabei um über 40 Prozent steigern. Bei einer in Aussicht gestellten bereinigten EBIT-Marge von mindestens 20 Prozent würde das auf ein Betriebsergebnis von Untergrenze 12 Mio. Euro hinauslaufen. Bei einem Börsenwert von zurzeit knapp 88,5 Mio. Euro wäre das eine eher moderate Bewertung.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
0,00
0,00
40,40
28,05
31,13
41,70
61,60
EBITDA1,2
0,00
0,00
2,90
1,38
-3,99
9,00
15,20
EBITDA-Marge3
0,00
0,00
7,18
4,92
-12,82
21,58
24,68
EBIT1,4
0,00
0,00
2,00
0,39
-4,66
6,40
12,50
EBIT-Marge5
0,00
0,00
4,95
1,39
-14,97
15,35
20,29
Jahresüberschuss1
0,00
0,00
1,50
0,19
-4,73
5,83
9,20
Netto-Marge6
0,00
0,00
3,71
0,68
-15,19
13,98
14,94
Cashflow1,7
0,00
0,00
0,90
-5,80
4,90
6,80
7,10
Ergebnis je Aktie8
0,00
0,00
0,29
0,04
-0,90
1,10
1,50
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Spannend bleibt derweil, wie sich Ankeraktionär Mutares positionieren wird. Auf dem HIT in Hamburg bestätigte CIO Johannes Laumann: „Wir wollen in diesem Jahr noch etwas von unserem Anteil materialisieren.“ Tiefer lässt sich Laumann aber nicht in die Karten schauen. Prinzipiell würden die Münchner bei Steyr zwar nicht unter die Marke von 50 Prozent gehen wollen, aber auch das wäre bei einem entsprechend guten Angebot nicht in Stein gemeißelt. Dafür ist das Team Mutares viel zu sehr Investmentprofi. Lukrativ ist ein Teil-Exit für Mutares aber allemal, da die Gesellschaft den damaligen Restrukturierungsfall Steyr Motors im November 2022 für einen symbolischen Kaufpreis erworben hat. Losgelöst davon: Auf die mittlere Sicht würde die Steyr-Aktie von einem höheren Streubesitz und der damit einhergehenden besseren Handelsliquidität nur profitieren können. Last but not least noch ein persönliches Ziel von Johannes Laumann für den Börsenwert von Mutares: „Ich wäre gern bei 1 Milliarde Euro Marktkapitalisierung." Die aktuelle Kapitalisierung beträgt knapp 580 Mio. Euro. Ein knapper Verdoppler wäre demnach bei Mutares die Messlatte. Lohnt sich also, beide Aktien genauer anzusehen.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Steyr Motors
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A40TC4
AT0000A3FW25
AG
94,12 Mio. €
30.10.2024
Foto: Clipdealer