„Wir sind erst am Anfang unseres nachhaltigen Wachstumskurses“, betont Julian Cassutti, CEO von Steyr Motors, einmal mehr auf dem Investoren-Call zur Vorlage des Zwischenberichts für die ersten sechs Monate 2025. Tatsächlich war Q2 2025 für den Hersteller von Spezialmotoren für militärische und zivile Zwecke sogar ziemlich unspektakulär. Der Umsatz hat sich gegenüber dem direkten Vorquartal 2025 nahezu nicht verändert und summiert sich zum Halbjahr damit auf 23,13 Mio. Euro (Vorjahr: 19,74 Mio. Euro). Beim EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 1,32 Mio. Euro für das zweite Quartal fiel Steyr Motors sogar deutlich zurück – sowohl gegenüber Q2 2024 (2,20 Mio. Euro) als auch Q1 2025 (2,10 Mio. Euro). Dennoch bestätigt das Unternehmen ausdrücklich seine Ziele für das Gesamtjahr, wonach mit einem Erlöswachstum von mindestens 40 Prozent auf dann Untergrenze 58 Mio. Euro zu rechnen ist. Die EBIT-Marge soll bei mehr als 20 Prozent liegen, entsprechend einem Betriebsergebnis nördlich von 11,7 Mio. Euro.
Zufrieden wäre die Börse mit dem Minimalziel aber wohl nicht. Die Analysten von Hauck Aufhäuser sehen für das laufende Jahr Umsätze von 63 Mio. Euro sowie ein EBIT von 14,3 Mio. Euro. Wie viele andere Unternehmen agiert auch Steyr Motors relativ hecklastig. „Q4 wird auch in diesem Jahr unser stärkstes Quartal werden“, sagt Cassutti. So werden etwa hochmargige Engineering-Umsätze mit einem bedeutenden Kunden maßgeblich erst im Abschlussviertel 2025 abgerechnet. Wer die Bewertung der Steyr-Aktie fassen will, muss aber ohnehin deutlich weiter nach vorn schauen. Mittlerweile hat das Unternehmen einen Orderbestand von über 300 Mio. Euro in den Büchern, wovon mehr als 200 Mio. Euro bis 2028 umsatzwirksam werden sollten. An Bord sind dabei namhafte Kunden wie Rheinmetall, die Laborde Products (USA) oder Ghatge Patil Industries aus Indien.
Noch nicht einberechnet ist dabei das Potenzial von knapp über 100 Mio. Euro aus der laufenden Diskussion um eine signifikante Aufstockung des Bestands an Schützen- und Kampfpanzern durch das heimische Verteidigungsministerium. Nochmals rund 100 Mio. Euro zusätzliches Umsatzpotenzial bis 2030 könnte die deutlich ausgebaute Präsenz in Asien für Steyr Motors bedeuten. Interessant aus Investorensicht ist freilich auch der zivile Bereich, wo es unter anderem um Hilfsaggregate für Lokomotiven geht. Getuschelt wird hier unter anderem um einen möglichen Großauftrag von Siemens für den skandinavischen Raum. Es bleibt also super spannend.
Der aktuelle Börsenwert beträgt knapp 305 Mio. Euro, was etwa dem Faktor 12 auf das für 2026 zu erwartende EBITDA entspricht. Günstig ist das im Normalfall nicht, doch Defence-Aktien werden eben mit anderen Kriterien bemessen. Und wenn Steyr Motors die avisierten Ordergrößen bis 2030 tatsächlich einlöst, sähen die Bewertungsmultiples für den im Frankfurter Scale-Segment notierten Titel sogar einigermaßen entspannt aus. Doch derart weit in die Zukunft zu blicken, ist selbst für Börsianer eine gewagte Sache. Entsprechend spekulativ ist die Aktie.
Hinweis in eigener Sache: Haben Sie Interesse an unserem kostenlosen wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY? HIER können Sie sich für diesen Gratisservice anmelden. Der Newsletter erscheint jeweils am Freitagnachmittag.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Steyr Motors
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A40TC4
AT0000A3FW25
AG
299,52 Mio. €
30.10.2024
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
0,00
0,00
40,40
28,05
38,13
41,66
62,00
EBITDA1,2
0,00
0,00
2,90
1,38
-1,44
7,40
17,00
EBITDA-Marge %3
0,00
0,00
7,18
4,92
-3,78
17,76
27,42
EBIT1,4
0,00
0,00
2,00
0,39
-5,78
6,47
14,00
EBIT-Marge %5
0,00
0,00
4,95
1,39
-15,16
15,53
22,58
Jahresüberschuss1
0,00
0,00
1,50
0,19
-9,13
4,88
9,50
Netto-Marge %6
0,00
0,00
3,71
0,68
-23,94
11,71
15,32
Cashflow1,7
0,00
0,00
0,90
-5,80
1,88
0,45
7,80
Ergebnis je Aktie8
0,00
0,00
0,29
0,04
-1,76
0,94
1,83
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,55
0,60
Foto: Shutterstock