Solutiance: Frische Fantasie für die Aktie

Premiere für Solutiance. Erstmals hat CEO Jonas Enderlein auf der Airtime-Plattform vor Investoren präsentiert – kompakt im 30-Minuten-Format. Weitere Veranstaltungen dieser Art dürften folgen, zumindest spricht Enderlein vom „Kick-off Earnings-Call“. Die Eckdaten zu Umsatz und Ergebnis hatte das auf Dienstleistungen rund um das technische Management von Immobilien und Dächern spezialisierte Unternehmen dabei bereits Anfang August vorgelegt. Zentrale Botschaft: Bei einem Umsatzanstieg um 19,5 Prozent auf 2,94 Mio. Euro kommt Solutiance auf ein signifikant verbessertes Ergebnis vor Steuern von minus 0,24 Mio. Euro. „Das Ziel eines positiven Jahresergebnisses ist greifbar nah“, sagt Enderlein. Immerhin ist die zweite Jahreshälfte traditionell deutlich ertragsstärker.

Die eigentliche Überraschung sind für boersengefluester.de freilich die auf rund 1,5 Mio. Euro verdoppelten Auftragseingänge im – kleineren und früher meist eher unterdurchschnittlich wachsenden – Bereich des Betreiberpflichten-Controllings. Der in jüngeren Präsentationen von Enderlein hier bereits angedeutete Momentum-Aufbau hat sich also fortgesetzt. Tatsächlich hat Solutiance hier sogar die erste Beauftragung von kommunaler Ebene erhalten. Eine spannende neue Opportunität, die die Potsdamer in Form von Pilotprojekten mit Behörden forcieren wollen. Die Chancen, dass Solutiance hier zum Zuge kommt, schätzt Enderlein als recht hoch ein. Allerdings sind keine schnellen Ergebnisse zu erwarten, zumal die Kundenansprache hier sehr viel mehr über eine Präsenz vor Ort läuft. Doch die Botschaft ist klar: „Wir wollen ein weiteres Standbein für den Umsatz damit schaffen“, sagt Enderlein.

Kursentwicklung aktuell

Solutiance Kurs: 1,72

Größere Effekte werden wahrscheinlich aber frühestens ab dem ersten Quartal des Folgejahres zu sehen sein. Schwer abzuschätzen ist derweil, ob die Kommunen sich auch für den Bereich Dach-Management erwärmen können. Immerhin steht Solutiance hier – im Gegensatz zum Betreiberpflichten-Controlling – in direkter Konkurrenz zu den lokalen Dachdeckern. Last but not least muss ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie Solutiance seine finanziellen und personellen Ressourcen sehr fokussiert einsetzen. Das gilt umso mehr, weil die Kunden unverändert zurückhaltend sind, wenn es um größere Reparaturaufträge geht. Nun: In Zeiten, in denen übergeordnete Themen wie staatliche Infrastrukturprogramme intensiv am Kapitalmarkt gehandelt werden, kann ein Schuss Extrafantasie für die Solutiance-Aktie sicher nicht schaden.

Tatsächlich tut sich der Microcap immer noch recht schwer, nachhaltig den Dreh von links unten nach rechts oben hinzubekommen. Umso wichtiger, dass Solutiance zum Halbjahr operativ auf Kurs ist und auch das wichtige Thema Investor Relations beherzt angeht, wie der Airtime-Call zeigt. Mit Blick auf die Bilanz betont Vorstand Jonas Enderlein einmal mehr, dass genügend Liquidität vorhanden ist und die Finanzierung des Wachstums sich aus dem Cashflow stemmen lässt. Eine Kapitalerhöhung ist jedenfalls unverändert nicht geplant.

Um sich nicht zu verzetteln, steht zurzeit auch keine Ausweitung des Geschäftsmodells auf andere Bereiche rund um Immobilien auf der Agenda. „Zunächst wollen wir die Probleme von heute lösen“, sagt Enderlein. Eine Einschätzung, die von den Investoren so ausdrücklich goutiert wird. Boersengefluester.de bleibt dabei: Solutiance bietet eine attraktive Investmentstory rund um ein vergleichsweise gut planbares Geschäftsmodell mit hohem Skalierungspotenzial. Nun kommt es darauf an, dass die Gesellschaft ihre Prognosen einlöst und in die Profitabilitätszone einbiegt.

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