Zwei Vorstandspräsentationen der Smartbroker Holding innerhalb von nur zwei Tagen – erst live auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt und anschließend auf dem digitalen monatlichen KPI-Call von Airtime. Boersengefluester.de hat sich für die Doppelpackvariante im Mai 2025 entschieden. Gelohnt hat sich das allemal. So war der Vortrag von CEO André Kolbinger schon deshalb so interessant zu beobachten, weil der Konferenzraum im Frankfurter Flemings Hotel extrem gut besucht war. Die Story des Neobrokers mit angeschlossenem Finanzmedienpool (u.a. wallstreet:online) stößt also auch in der Finanzszene auf immer mehr Resonanz. Nach einer Performance von rund 35 Prozent im laufenden Jahr bringt es das Unternehmen mittlerweile auf einen Börsenwert von deutlich mehr als 200 Mio. Euro und wird damit auch für institutionelle Investoren zunehmend besser handelbar.
Operativ befinden sich die Berliner seit Ende 2024 in einer Phase, in der es um eine möglichst dynamische Neukundengewinnung geht. Die Zeit des kompletten technischen Neuaufbaus sowie der damit verbundenen Anfangsschwierigkeiten liegt jedenfalls hinter dem Team um André Kolbinger und Bankvorstand Thomas Soltau. Mitunter geht es um ganz andere Themen beim Smartbroker+. „Wir haben noch Kommunikationsarbeit vor uns, um den Kunden zu sagen, was wir alles an Services im Angebot haben.“ Das ist insofern wichtig, weil der Smartbroker+ sich grundsätzlich zwar an Trader und börsenaffine Anleger mit hohem Anspruch an die Produktdetails richtet, er mit seinem Mobile-First-Ansatz und auch in der Preisgestaltung aber eher Parallelen zu Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable zieht. Im März und April 2025 haben jeweils rund 7.000 Neukunden ein Depot beim Smartbroker+ eröffnet. „Damit sind wir sehr gut on track“, sagt Kolbinger in Frankfurt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
8,55
28,21
48,20
52,79
46,54
52,60
58,50
EBITDA1,2
3,70
4,52
3,56
8,77
1,35
8,90
-1,20
EBITDA-Marge %3
43,28
16,02
7,39
16,61
2,90
16,92
-2,05
EBIT1,4
3,69
2,03
0,35
-8,41
-5,22
-1,80
-3,50
EBIT-Marge %5
43,16
7,20
0,73
-15,93
-11,22
-3,42
-5,98
Jahresüberschuss1
1,90
3,55
-0,54
-10,07
-5,92
-1,80
-4,50
Netto-Marge %6
22,22
12,58
-1,12
-19,08
-12,72
-3,42
-7,69
Cashflow1,7
1,91
1,18
13,93
5,04
0,19
5,50
3,90
Ergebnis je Aktie8
0,13
0,25
-0,04
-0,64
-0,38
-0,11
-0,27
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Hochgerechnet auf das Gesamtjahr würden die Berliner das bisherige Ziel von 70.000 Neukunden damit zwar übertreffen. Noch ist es aber zu früh, um die Prognosen neu zu formulieren. Zudem waren die vergangenen Wochen durch die teilweise extrem volatilen Kapitalmärkte ein ungewöhnlich dankbares Umfeld für die Kundenakquise. Insbesondere in den Sommermonaten geht es diesbezüglich in der Regel deutlich ruhiger zur Sache. Eventuell gibt es zum Halbjahr aber ein Update bezüglich der avisierten Kundenzahlen. Schon jetzt kommuniziert Kolbinger dagegen einen kleinen strategischen Schwenk bezüglich der nachhaltig akzeptierten Kundengewinnungskosten. War bislang die Marke von 100 Euro pro Kunde die grobe Richtschnur, bewegte sich das Unternehmen Ende April mit im Schnitt 120 Euro pro Neukunde erneut deutlich über der bisherigen Vorgabe. „Wir optimieren nicht auf niedrigere Kosten, sondern eher auf Qualität“, heißt es nun. Mit anderen Worten: Die Werbekanäle mit den besten Ergebnissen werden forciert, selbst wenn der Preis hier höher ist. Insofern handelt es sich um eine – wie Kolbinger es formuliert – „selbstgewählte Tendenz“.
Dabei reichen die Mittel dem Vernehmen nach für bis zu 100.000 Neukunden dieses Jahr. Eine vermutlich eher theoretische Größe. Die eigentliche Botschaft ist aber, dass es keine Pläne für eine Kapitalerhöhung gibt. Sollte der Smartbroker, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich weit über die bisherige Neukundenplanung kommen, wäre zusätzliches Fremdkapital das Mittel der Wahl. Losgelöst von diesem Thema: Eine entscheidende Trumpfkarte für den Smartbroker ist die Hoheit über die eigene Software beziehungsweise Technik. „Wir gehören zu den Anbietern, die ihr Produkt dynamisch weiterentwickeln können“, sagt Kolbinger und stuft seinen Aktienkurs daher als noch immer zu niedrig ein. Broker, die dazu nicht in der Lage sind, werden perspektivisch ein Problem bekommen. Kolbingers These dazu: „Erst verschwinden die Trades, dann die Depots.“
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Smartbroker Holding
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A2GS60
DE000A2GS609
AG
208,09 Mio. €
22.02.2006
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Foto: Adobestock