Deutlicher Rückschlag in der Investmentstory von R. Stahl. Nachdem der Anbieter von spezialgesicherten Elektronikprodukten zum Auftaktviertel 2025 seine Prognosen für das Gesamtjahr noch bestätigt hatte, äußert sich CEO Mathias Hallmann nun deutlich zurückhaltender hinsichtlich der Perspektiven für 2025. „Nach einer vorübergehend anziehenden Ordertätigkeit im ersten Quartal 2025 hat sich die Nachfrage nach elektrischem Explosionsschutz im zweiten Quartal in nahezu allen Kundenbranchen abgekühlt“, heißt es offiziell. Als Konsequenz fielen die Umsätze in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um gut 13 Prozent auf 151,2 Mio. Euro zurück. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) knickte um fast 54 Prozent auf 8,9 Mio. Euro ein. Damit hat das zweite Quartal 2025 mit 5,2 Mio. Euro nur unwesentlich mehr zum adjustierten EBITDA beigetragen als das bereits recht schwache Auftaktviertel.
Offenbar steckt hinter der Entwicklung mehr als nur eine temporäre Abkühlung. Jedenfalls hat das Team um Mathias Hallmann bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Kosten anzupassen. Anleger sollten sich also drauf einstellen, dass sich die Schere zwischen berichtetem und bereinigtem EBITDA im laufenden Jahr tendenziell wieder ausweitet. Die neue Prognose für das Gesamtjahr 2025 sieht derweil Umsätze zwischen 320 und 330 Mio. Euro sowie ein bereinigtes EBITDA in einem Korridor von 25 bis 30 Mio. Euro vor – also jeweils 10 Mio. Euro weniger an beiden Enden. Bei den Erlösen war R. Stahl mit einer avisierten Spanne von 340 bis 350 Mio. Euro ins Jahr gestartet. Hier haben die Waldenburger also jeweils 20 Mio. Euro abgekapselt.
Die Analysten müssen ihre Schätzungen jedenfalls deutlich an die neuen Realitäten anpassen, was für Druck auf den Aktienkurs sorgen könnte. Das gilt auch für den Free Cashflow für 2025, den R. Stahl nun nicht mehr im mittleren einstelligen positiven Millionen-Euro-Bereich ansiedelt, sondern eher im ausgeglichenen Terrain taxiert. Insgesamt also eine wenig förderliche Gemengelage für die weitere Kursentwicklung des Spezialwerts. Haltenswert bleibt der Titel nur insofern, weil die allgemeine Bewertung der Aktie auf Basis der aktuellen Marktkapitalisierung von 123 Mio. Euro ohnehin relativ moderat ist. Einzig die enormen Pensionsrückstellungen von zuletzt 66,5 Mio. Euro findet boersengefluester.de nicht wirklich vorteilhaft. Immerhin summiert sich die Netto-Finanzverschuldung inklusive dieses Postens auf gut 100 Mio. Euro. Am 7. August 2025 stehen die vollständigen Halbjahreszahlen an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
274,78
246,59
248,11
274,34
330,56
344,15
325,00
EBITDA1,2
25,27
17,18
16,82
20,59
36,64
33,82
27,00
EBITDA-Marge %3
9,20
6,97
6,78
7,51
11,08
9,83
8,31
EBIT1,4
6,34
0,49
-0,06
3,85
19,12
15,85
9,00
EBIT-Marge %5
2,31
0,20
-0,02
1,40
5,78
4,61
2,77
Jahresüberschuss1
1,35
-3,53
-4,93
1,93
0,18
5,84
1,75
Netto-Marge %6
0,49
-1,43
-1,99
0,70
0,05
1,70
0,54
Cashflow1,7
19,62
17,86
11,86
5,99
14,22
28,56
23,00
Ergebnis je Aktie8
0,21
-0,54
-0,76
0,30
0,03
0,90
0,25
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
R. Stahl
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A1PHBB
DE000A1PHBB5
AG
119,78 Mio. €
21.07.1997
Halten
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Foto: Shutterstock