Ziemlich genau ein Jahr her, da erwachte der Aktienkurs von Mountain Alliance plötzlich zum Leben und schoss innerhalb weniger Wochen von unter 2 Euro auf mehr als 3 Euro. Damals realisierte der Markt, dass ein Discount von über 60 Prozent auf den Substanzwert (NAV) der auf digitale Geschäftsmodelle spezialisierten Beteiligungsgesellschaft wohl doch deutlich zu üppig sei. Zudem betonte Gründer und Aufsichtsrat Daniel Wild damals auf Investorenkonferenzen mehrfach, dass Mountain Alliance mit der 2025 oder 2026 vor dem Exit stehenden Online-Sprachschule Lingoda einen Schatz im Portfolio habe, der die Börsenwertung beim Verkauf auf den Kopf stellen würde. Allein das würde eine Neubewertung rechtfertigen.
So halten die Münchner noch rund 6,7 Prozent an Lingoda, was bei einer Gesamtbewertung des Unternehmens von rund 300 Mio. Euro durchgerechnet mehr als 20 Mio. Euro für Mountain Alliance entsprechen würde. Das wiederum korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit gerade einmal 18,5 Mio. Euro für Mountain Alliance. Mit anderen Worten: Allein die Kernbeteiligung an Lingoda deckte mehr als die gesamte Marktkapitalisierung ab. Dabei ist es eher wahrscheinlich, dass das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Summit Partners als Lead-Investor von Lingoda bei einem Exit mehr als die bei der letzten Runde aufgerufenen 300 Mio. Euro bekommen wird. Vor einem Jahr machten bereits Bewertungen von 500 bis 600 Mio. Euro für Lingoda die Runde. Wird also spannend, wo genau die Reise am Ende hingeht. Bereits fest vereinbart ist jedoch das Prozedere. „Wenn Summit die Beteiligung an Lingoda verkauft, sind wir automatisch dabei“, sagt Wild auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz Anfang April 2025.
Dabei rechnet er fest mit einem Deal in den kommenden 12 bis 15 Monaten. Die Vorbereitungen sollen dem Vernehmen nach längst laufen. Verglichen mit früheren Aussagen von Wild entspräche das zwar einer leichten Verzögerung. Aber exaktes Timing ist schon allein deshalb schwierig, weil Mountain Alliance nicht im Fahrersitz sitzt. Zudem ist das allgemeine Umfeld für solche Transaktionen nicht gerade einfacher geworden. So oder so wird der Lingoda-Deal bei Mountain Alliance aber zu einem erheblichen Mittelzufluss führen, der unter anderem auch direkt an die Aktionäre weitergereicht werden soll. Diese Strategie hat Daniel Wild von Anfang an betont: „Bei einem großen Exit werden wir auch Dividenden zahlen.“ Grundsätzlich eine eingängige Investmentstory, die im Zuge der allgemeinen Smallcap-Flaute aber eben zunehmend wieder in Vergessenheit geraten ist bei den Investoren.
Doch das Thema kommt schon allein deshalb wieder auf den Tisch, weil Daniel Wild den Case gerade auf zahlreichen Kapitalmarktveranstaltungen vorstellt. Nach der von GBC veranstalteten MKK in München steht unter anderem Anfang Mai die Frühjahrskonferenz von Equity Forum in Frankfurt an. „Ich mache dieses Jahr mehr Konferenzen denn je“, sagt Wild bei seiner Präsentation auf der MKK. Nicht minder spannend auch der Hinweis, dass der ebenfalls schon länger diskutierte Kauf eines neuen Portfolios offenbar konkreter wird. Daniel Wild hofft, dass die Transaktion in den kommenden „drei bis vier Monaten“ durch sei und Mountain Alliance damit auch der eigenen Wachstumsstory wieder mehr Profil verleihen werde. Denkbar sogar, dass das Thema Defence bei Mountain Alliance einen Platz bekommt.
Reichlich Treiber also, die auch dem Aktienkurs des im Münchner Spezialsegment m:access gelisteten Unternehmens wieder deutlichen Auftrieb geben sollten. Denn eins hat der Microcap bereits gezeigt: Wenn einmal Schwung reinkommt, kann es sehr schnell und vor allen Dingen auch dynamisch nach oben gehen. Und eine Sache gilt ohnehin unverändert: Bis zum NAV von zurzeit 6,67 Euro je Aktie ist noch viel Luft nach oben im Chart. Geeignet ist der Titel aber nur für sehr risikobereite Investoren.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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Mountain Alliance
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A12UK0
DE000A12UK08
AG
17,90 Mio. €
21.12.2010
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