M1 Kliniken: Entscheidung steht aus

Die große Dynamik ist zurzeit raus aus dem Chartbild der Aktie von M1 Kliniken. Das heißt aber nicht, dass der Anteilschein des in den Bereichen Schönheitschirurgie und Pharmahandel tätigen Unternehmens keinen Reiz mehr für Anleger hat. So hat M1 Kliniken mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2024 eine stabile Dividende von 0,50 Euro zur Hauptversammlung am 16. Juli 2025 avisiert. Die daraus resultierende Rendite von gut 3,3 Prozent macht den Titel auch für ausschüttungsorientierte Investoren interessant. Das gilt umso mehr, als boersengefluester.de nicht zwingend mit einer unveränderten Dividende gerechnet hatte und vielmehr von einer leichten Kürzung ausgegangen war. Ansonsten sind die wesentlichen Angaben zu Umsatz, EBITDA, EBIT und Ergebnis je Aktie bereits seit Ende April bekannt, so dass sich das Überraschungspotenzial des finalen Zahlenwerks für 2024 in engen Grenzen hält.

Weiterhin gedulden müssen sich die Investoren hinsichtlich der künftigen strategischen Aufstellung des Unternehmens. Zurzeit ist es so, dass das Beauty-Segment mit einem Erlösanteil von 27 Prozent für knapp 75 Prozent des Konzern-EBIT steht. Das maßgeblich in der 85-Prozent-Beteiligung Haemato gebündelte Vertriebsgeschäft von Medizinprodukten (Onkologie, AIDS, Neurologie, Rheumatologie sowie ästhetische Medizin) bringt demnach viel Umsatz, aber relativ wenig Ergebnis. Kein Wunder, dass das im Februar 2024 erstmals offiziell kommunizierte Interesse von Private-Equity-Investoren am Beauty-Segment die Fantasie des Kapitalmarkts zusätzlich anheizte. Konkrete Ergebnisse dazu gibt es freilich bis heute nicht. Vielmehr deutet eine Meldung vom 1. April 2025 hinsichtlich eines möglichen Verkaufs des Handelssegments darauf hin, dass Schönheitsbehandlungen wie Fettabsaugen, Brustvergrößerungen oder auch Augenlid-OPs auch künftig ihre Heimat in der M1 Kliniken haben werden.

Kursentwicklung aktuell

M1 Kliniken Kurs: 14,92

Ein Szenario, das boersengefluester.de für langfristig orientierte Anleger ohnehin favorisiert. Immerhin hält das Management mittelfristig einen Umsatz von 200 bis 300 Mio. Euro – bei einer EBIT-Marge von mindestens 20 Prozent – für möglich. Zur Einordnung: Für 2024 zeigt das Beauty-Segment Erlöse von 91,75 Mio. Euro sowie ein EBIT von 20,03 Mio. Euro – entsprechend einer operativen Marge von 21,8 Prozent. Das Wachstumspotenzial ist also enorm. Ob die Fokussierung auf Schönheits‑OPs aber tatsächlich so kommt und M1 das Handelsgeschäft veräußert, ist offen. „Eine Entscheidung steht noch aus“, sagt Vorstand Attila Strauss. Börsentechnisch ist diese Hängepartie wiederum alles andere als vorteilhaft, schließlich wollen die Anleger wissen, in welche Art von Geschäftsmodell sie eigentlich investieren.

Warburg Research findet trotzdem sehr viel Gefallen an der M1-Aktie und hat sie zuletzt mit einem Kursziel von 28 Euro zum Kauf empfohlen. Andere Researchhäuser sind – trotz ihrer Kaufen-Einschätzungen – etwas zurückhaltender bei den von ihnen ermittelten fairen Werten. Selbst die tiefste Variante von 23,50 Euro (Hauck Aufhäuser) deutet aber auf erkleckliches Potenzial nach oben. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt zurzeit rund 290 Mio. Euro ist damit für hiesige Smallcap-Verhältnisse gar nicht mal so klein. Last but not least: Wer sich indirekt, dafür aber Discount, an M1 Kliniken beteiligen will, sollte einen Blick auf die Aktie der Beteiligungsgesellschaft MPH Health Care werfen. Die Berliner halten knapp 61 Prozent der M1-Aktien und notieren derzeit mit einem Abschlag von 60 Prozent zu ihrem NAV von 64,90 Euro je Aktie.

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