Eine Sache müssen Investoren dem Vorstand von M1 Kliniken lassen: Das Unternehmen versteht sich perfekt auf die zweigeteilte IR-Klaviatur aus nachhaltig starken operativen Zahlen sowie einer validen Portion Übernahmefantasie. Angetrieben durch das attraktive Beauty-Geschäft kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den ersten neun Monaten 2024 auf Konzern-Ebene um knapp 71 Prozent auf 22,09 Mio. Euro. Damit hat das Unternehmen das ohnehin schon starke Betriebsergebnis von 7,67 Mio. Euro aus dem zweiten Jahresviertel im dritten Quartal 2024 mit 7,62 Mio. Euro nochmals wiederholt. Angesichts dieser Vorgaben dürften sich die bisherigen Prognosen der Analysten für 2024 als zu niedrig erweisen. M1 Kliniken selbst gibt keine eigene Konzern-Guidance für das laufende Jahr, sondern fokussiert sich beim Ausblick auf das wichtige Beauty-Segment – also den Betrieb von Fachzentren und auch einer Schönheitsklinik.
Demnach ist für 2024 mit Beauty-Erlösen von Obergrenze 92 Mio. Euro sowie einem operativen Segment-Ergebnis von bis zu 21,7 Mio. Euro zu rechnen. Zum Vergleich: Nach neun Monaten 2024 liegt das Unternehmen hier bei Umsätzen von 71 Mio. Euro sowie einem EBIT von 16,3 Mio. Euro. Die damit einhergehende operative Rendite von 23 Prozent bewegt sich somit weiter über der eigentlich avisierten Langfristmarke von 20 Prozent. „Wir setzen unseren dynamischen Wachstumskurs fort – sowohl bei Umsatz und Gewinn als auch in der weltweiten Expansion“, sagt Vorstand Attila Strauss. Zum Vergleich: Die operative Rendite in dem aus Investorensicht weniger spannenden Bereich Pharmahandel bzw. Parallelimport liegt bei gerade einmal 3,1 Prozent – nach 3,7 Prozent zum Halbjahr. Immerhin: In absoluten Zahlen steht auch das Handelssegment mit einem EBIT von 5,8 Mio. Euro sehr viel besser da als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum mit nur 0,4 Mio. Euro EBIT.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||
Umsatzerlöse1 | 65,21 | 77,27 | 159,59 | 314,61 | 285,29 | 316,32 | 350,00 | |
EBITDA1,2 | 7,17 | 11,33 | 8,89 | 17,82 | 15,41 | 21,01 | 31,00 | |
EBITDA-Marge3 | 11,00 | 14,66 | 5,57 | 5,66 | 5,40 | 6,64 | 8,86 | |
EBIT1,4 | 6,46 | 7,93 | 4,41 | 12,13 | 9,35 | 15,70 | 26,70 | |
EBIT-Marge5 | 9,91 | 10,26 | 2,76 | 3,86 | 3,28 | 4,96 | 7,63 | |
Jahresüberschuss1 | 6,61 | 9,73 | 7,43 | 10,88 | 7,07 | 11,67 | 16,20 | |
Netto-Marge6 | 10,14 | 12,59 | 4,66 | 3,46 | 2,48 | 3,69 | 4,63 | |
Cashflow1,7 | 2,86 | -5,37 | 9,54 | 15,68 | 20,77 | 7,81 | 11,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,39 | 0,56 | 0,37 | 0,45 | 0,22 | 0,54 | 0,78 | |
Dividende je Aktie8 | 0,30 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,50 | 0,30 |
Ganz besonders kursrelevant sind derweil die Aussagen des Vorstands hinsichtlich des erstmals Mitte Februar 2024 kommunizierten Interesses von Private Equity-Investoren an dem hochrentablen und wachstumsstarken Schönheitsgeschäft. Daher gibt boersengefluester.de das Update aus dem Neun-Monats-Update abermals ungekürzt wieder: „Neben der eigenständigen Weiterentwicklung prüft M1 weiterhin strategische Optionen. Für das Beauty-Segment liegen indikative Angebote von mehreren namhaften Private-Equity-Unternehmen bezüglich einer Beteiligung beziehungsweise einer vollständigen Übernahme vor. Der Prozess läuft und die Gespräche mit den Interessenten wurden auch im dritten Quartal ergebnisoffen weitergeführt. Auch für die Zukunft des Handelssegments werden strategische Optionen geprüft und dazu konkrete Gespräche mit Interessenten geführt.“
Es bleibt also dabei, dass alle Varianten möglich sind, was in der jetzigen Börsenphase vermutlich sogar die beste Ausgangslage ist. Schwer zu sagen, ob sich Attila Strauss bei seiner Präsentation auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse AG am 25. November in Frankfurt diesbezüglich etwas näher in die Karten schauen lässt. Wir vermuten aber mal: Eher nicht. Die Analysten siedeln den fairen Wert der M1-Aktie derzeit mehrheitlich bei rund 28 Euro, also deutlich oberhalb der aktuellen Notiz. Nach der scharfen Rally vom Frühsommer hat die Notiz zuletzt ein wenig konsolidiert, ohne jedoch signifikant an Terrain zu verlieren. Seit Jahresbeginn 2024 gehört die Aktie zu den 35 Titeln mit der besten Performance aus unserem momentan knapp 630 Aktien umfassenden Coverage-Universum aus Deutschland.
Und wenn der Gesamtmarkt nicht komplett einen Strich durch die Rechnung macht, sollte das bisherige Kursplus der Berliner von knapp 57 Prozent – oben drauf kommt noch die Dividende – in den kommenden Monaten sogar nochmals um ein gutes Stück vorteilhafter aussehen. Mittelfristig hat die Gesellschaft ambitionierte Ziele: Bis Ende 2029 soll die Zahl der medizinischen Fachzentren für ästhetische Medizin von derzeit 63 auf 150 bis 200 steigen. Bis dahin peilt der Vorstand Umsatzerlöse zwischen 200 und 300 Mio. Euro – bei einer EBIT-Marge von mindestens 20 Prozent – an. Das wären überschlägig rund 50 Mio. Euro EBIT allein aus dem Beauty-Segment. Das korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit knapp 345 Mio. Euro. Kein Wunder, dass die Analysten so viel Potenzial sehen. Charttechnisch zieht sich die Aktie ohnehin sehr schön entlang der 200-Tage-Durchschnittslinie nach oben.
INVESTOR-INFORMATIONEN | ||||||
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M1 Kliniken | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
A0STSQ | DE000A0STSQ8 | AG | 309,38 Mio. € | 14.09.2015 | Kaufen |
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