Im Grunde ist es ganz einfach – und momentan doch so schwer. „Wir hängen am Erfolg unserer Kunden“, sagt Markus Klahn, CEO von Intershop Communications, im Gespräch mit boersengefluester.de. So kämpft der Anbieter von E-Commerce-Software für B2B-Anwendungen weiterhin mit der allgemeinen konjunkturellen Unsicherheit und den damit verbundenen Verzögerungen bei der Umsetzung von IT-Projekten. Und vor genau diesem Hintergrund ist Klahn auch mit den jetzt kommunizierten Vorabzahlen für 2024 durchaus zufrieden: „Wir haben unsere Prognose erfüllt. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht.“ Auf einem ganz anderen Blatt steht derweil, dass sich Klahn natürlich mehr als ein Betriebsergebnis von 73.000 für 20245 gewünscht hätte, zumal nach neun Monaten noch ein EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 570.000 Euro auf der Uhr stand.
Wie CFO Petra Stappenbeck bestätigt, hat Intershop im Abschlussquartal aber Sondereffekte von insgesamt rund 400.000 Euro – insbesondere für Abfindungen – verarbeitet. Überraschend kommen diese Belastungen zwar nicht. Aber keine Frage: Der Kapitalmarkt hatte sich auf ein höheres EBIT für das Gesamtjahr eingestellt. Punkten kann die Gesellschaft aus Jena dagegen bei ihrer strategisch so wichtigen Kennzahl – den wiederkehrenden Umsatzerlösen. Mit 20,5 Mio. Euro hatten sie im vergangenen Jahr einen Anteil von immerhin 52,9 Prozent am Gesamtumsatz. Eine Entwicklung, die sich zwar bereits in den drei Quartalen zuvor abgezeichnet hatte, letztlich aber deutlicher als erwartet ausgefallen ist.
Ganz anders derweil die Richtung bei den Service-Umsätzen, einer Kategorie, die Intershop aufgrund unvorteilhafter Kalkulationen bei Großprojekten schon mehrfach viel Geld gekostet hat. Um solchen Fehlentwicklungen einen Riegel vorzuschieben, hat sich die Gesellschaft vor geraumer Zeit dazu entschlossen, derartige Projekte an das Partnernetzwerk auszugliedern. Nachdem die Service-Umsätze 2024 bereits von 13,6 auf 8,9 Mio. Euro zurückgegangen sind, rechnet Petra Stappenbeck für das laufende Jahr mit einem nochmaligen Rückgang der Service-Erlöse um 1,5 bis 2,0 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
31,62
33,61
36,00
36,80
37,99
38,76
35,90
EBITDA1,2
-2,32
4,47
4,42
0,42
0,87
3,29
3,55
EBITDA-Marge %3
-7,34
13,30
12,28
1,14
2,29
8,49
9,89
EBIT1,4
-6,47
1,04
1,31
-2,87
-2,53
0,07
0,30
EBIT-Marge %5
-20,46
3,09
3,64
-7,80
-6,66
0,18
0,84
Jahresüberschuss1
-6,77
0,79
0,81
-3,56
-3,08
-0,35
-0,12
Netto-Marge %6
-21,41
2,35
2,25
-9,67
-8,11
-0,90
-0,33
Cashflow1,7
-1,82
4,72
4,60
1,16
2,95
2,11
2,70
Ergebnis je Aktie8
-0,17
0,06
0,06
-0,25
-0,21
-0,02
-0,01
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Vor diesem Hintergrund ist dann auch das für das Gesamtjahr 2025 avisierte Minus bei den Konzernerlösen von 5 bis 10 Prozent auf dann im Mittel knapp 36 Mio. Euro zu sehen. Eher unauffällig auch das in Aussicht gestellte leicht positive operative EBIT für 2025. „Eine konservative Prognose“, wie Klahn sagt. Weiter möchte sich der Vorstand zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht aus dem Fenster lehnen. „Es ist einfach zu früh, um von einer Trendwende in der Wirtschaft zu sprechen.“ Dabei hat Intershop spannende neue Produkte rund um das Thema KI kurz vor dem Start. Und was die Auftragspipeline angeht, befindet sich das Unternehmen in Verhandlungen mit „klangvollen Namen, die gut zu Intershop passen“, wie Klahn sagt.
Auf die Agenda rückt im laufenden Jahr derweil die im Juli 2025 fällig werdende Optionsanleihe, die mit 2,26 Mio. Euro auf der Passivseite der Bilanz steht. Der Ausübungspreis für die Optionsscheine beträgt 2,19 Euro, ist also nicht ganz weit weg vom aktuellen Aktienkurs knapp unter 2 Euro. Wird also spannend, ob Intershop noch auf Liquiditätszuflüsse aus der Ausübung setzen kann. Den vollständigen Jahresabschluss wird Intershop im März vorlegen. Auch wenn es kurzfristig an positiven Chart-Impulsen mangelt. Mit Sicht auf zwölf Monate sollten die Chancen deutlich überwiegen. Dabei ist Intershop auch eine Wette auf eine mögliche Stimmungsbesserung nach der Bundestagswahl, selbst wenn hier keine schnellen Effekte zu erwarten sind. Wie CEO Markus Klahn gleich mehrfach im Gespräch mit boersengefluester.de betont: „Wir hängen am Erfolg unserer Kunden.“
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Intershop
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A25421
DE000A254211
AG
26,39 Mio. €
16.07.1998
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