Kaum jemand hatte sie auf dem Schirm, noch weniger hatten sie im Depot: Die Aktie von HMS Bergbau gehörte gegen Ende 2024 mit zu den positiven Überraschungen aus dem Nebenwertebereich. Dabei ist der Titel schon seit vielen Jahren im heimischen Freiverkehr notiert. Zu einem wesentlichen Teil liegt der Exotenstatus freilich am Geschäftsmodell der Berliner. Als international agierender Rohstoffhandelskonzern beliefert HMS Stahl- und Zementproduzenten, Industrie-Unternehmen, Versorger oder auch Abfallverarbeiter mit Kohle zum Betrieb ihrer Anlagen. Zu mehr als 90 Prozent gehen die Lieferungen nach Asien und Afrika. Dabei kümmert sich HMS um Beschaffung, Finanzierung, Vermarktung sowie Transport und Logistik der Rohstoffe.
Entscheidende Größe für den Warenumschlag ist aus Sicht von HMS Bergbau eine ausreichende Vorfinanzierung der Handelsströme. Entsprechend sind umfangreichere Kreditlinien, wie sie zuletzt etwa mit der Vietcombank geschlossen wurden, ein maßgeblicher Wachstumstreiber. Insgesamt verfügt das Unternehmen zurzeit über Kreditrahmen von 400 Mio. Dollar zur Finanzierung des Handelsgeschäfts. Boersengefluester.de hatte die Story erstmals nach dem Eigenkapitalform der Deutschen Börse im November 2024 aufgegriffen, wo wir ein Hintergrundgespräch mit Finanzvorstand Jens Moir hatten. Bereits Anfang Februar 2025 hatten wir dann unser nächstes Treffen auf den Hamburger Investorentagen (HIT) von Montega mit CEO Dennis Schwindt und CFO Moir. Das zeigt bereits: HMS Bergbau intensiviert seine Investor-Relations-Aktivitäten deutlich. Kein Wunder, dass die Aktie zwischenzeitlich deutlich bekannter wurde in der Spezialwerteszene.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
215,42
267,08
427,74
971,91
1.296,20
1.363,72
1.500,00
EBITDA1,2
2,09
5,49
5,58
15,35
15,66
20,07
20,40
EBITDA-Marge %3
0,97
2,06
1,31
1,58
1,21
1,47
1,36
EBIT1,4
2,34
2,41
5,41
14,98
15,36
19,39
19,65
EBIT-Marge %5
1,09
0,90
1,27
1,54
1,19
1,42
1,31
Jahresüberschuss1
0,51
2,81
3,20
10,39
12,44
13,25
13,00
Netto-Marge %6
0,24
1,05
0,75
1,07
0,96
0,97
0,87
Cashflow1,7
1,99
5,33
15,35
-1,23
9,98
8,54
9,00
Ergebnis je Aktie8
0,11
0,62
0,71
2,29
2,74
2,89
2,80
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,04
0,77
0,92
1,05
1,05
Hintergrund der Präsenz von HMS auf den einschlägigen Kapitalmarktkonferenzen ist aber auch, dass die Gesellschaft ihre aktuelle Position als Anleihenemittent ausloten wollte. Nun: Diesbezüglich herrscht mittlerweile Klarheit. So gibt HMS zurzeit eine Anleihe im Volumen von bis zu 50 Mio. Euro mit einem stattlichen Kupon von 10,0 Prozent aus. Die Stückelung beträgt 1.000 Euro, die Mindestorder bei Emission liegt aber bei 100.000 Euro, so dass sich die Transaktion konsequent an professionelle Anleger richtet. Losgelöst hat die Unsicherheit um die Entwicklung der Weltwirtschaft sowie die allgemeine Zollthematik auch den Kurs der HMS-Aktie nicht unbeeindruckt gelassen. Zuletzt ist die Notiz sogar unter die charttechnisch wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie gerutscht.
Die Analyse des frisch vorgelegten Geschäftsberichts 2024 zeigt jedoch, dass die Gesellschaft ihre Ziele durchweg erreicht hat und auch der Ausblick für das laufende Jahr mit Erlösen von etwa 1.500 Mio. Euro sowie einem stabilen EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von rund 20 Mio. Euro entspricht den bereits Ende Januar kommunizierten Erwartungen – auch wenn die absoluten Zahlen für Umsatz und EBITDA damals noch nicht genannt wurden. „Aus gegenwärtiger Sicht und im Ergebnis der ersten Monate des Jahres geht die HMS Bergbau AG für das laufende Geschäftsjahr 2025 von einer Fortsetzung der positiven Geschäftsentwicklung aus“, betont der Vorstand.
Eine kleine positive Überraschung ist, dass HMS Bergbau die Dividende zur Hauptversammlung am 14. August 2025 von 0,92 auf 1,05 Euro je Aktie heraufsetzen will. Auf dem aktuellen Niveau kommt der Titel damit auf eine Rendite von immerhin knapp 3,7 Prozent. Der Börsenwert beträgt zurzeit etwas mehr als 131 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von annähernd 3 Mio. Euro. Damit wird das Unternehmen am Kapitalmarkt zurzeit mit etwas weniger als dem 6,5fachen des für 2025 in Aussicht gestellten EBITDA bewertet. Das ist für ein Unternehmen wie HMS nicht zwingend super niedrig, lässt aber trotzdem ausreichend Luft nach oben. Immerhin sind die von HMS vorwiegend adressierten Länder aus der heimischen Perspektive zwar absolute Exoten, vielfach aber eben doch Wachstumsregionen. Ein Manko aus Anlegersicht bleibt aber die geringe Handelsliquidität in dem familiendominierten Spezialwert. Der Streubesitz beträgt nur 23,36 Prozent.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
HMS Bergbau
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
606110
DE0006061104
AG
131,29 Mio. €
08.12.2008
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