Auf Kapitalmarktkonferenzen wie den Hamburger Investorentagen (HIT) oder auch der Herbstkonferenz 2025 von Equity Forum in Frankfurt war es klar zu spüren. Die Vorbehalte der Investoren gegenüber Investments aus dem Wasserstoffsektor sind noch immer recht ausgeprägt. Das trifft sowohl etablierte Unternehmen wie ThyssenKrupp Nucera als auch Hoffnungsträger wie die H2APEX Group. Keine Frage: Der Blick auf den Aktienchart ist bei den meisten Aktien aus dem Sektor alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Doch gerade in solchen Konstellationen liegen Chance und Risiko eng zusammen. „Das Geschäft mit grünem Wasserstoff wird vom Markt überpessimistisch eingeschätzt“, sagte Stefan Hahn, CFO von ThyssenKrupp Nucera, Ende September auf dem HIT. Und auch bei der Frage-Antwort-Runde nach der Präsentation von H2APEX-Finanzvorstand Bert Althaus auf der Herbstkonferenz dreht sich von Investorenseite alles darum, ob die Wasserstofftechnologie jemals wirtschaftlich betrieben werden kann und wie sich die wesentlichen Finanzkennzahlen entwickeln.
Alles faire Punkte, gerade auf Investorenveranstaltungen, umgeben von Börsenprofis. Fakt ist aber auch, dass sich mitunter spannende operative Entwicklungen abzeichnen – mitgetragen von Investorengruppen, die ein tiefes Verständnis für die Materie haben. So hat die operativ in Rostock-Laage ansässige H2APEX kürzlich eine Vereinbarung mit der Investmentgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) geschlossen, um die Vorfinanzierung des von der EU geförderten Wasserstoffvorhabens an der Ostsee in Lubmin sicherzustellen. Demnach wird CIP immerhin 15 Mio. Euro in die Projektphase bis zur finalen Investitionsentscheidung investieren und bekommt dafür einen Anteil von 70 Prozent. Das gesamte Volumen des Lubmin-Projekts kann sich dabei auf mehrere hundert Millionen Euro türmen – sofern es sich wirtschaftlich rechnet. „Für uns ist das ein Meilenstein und extrem wichtig für unsere Transformation“, sagt H2APEX-CFO Althaus im Hintergrundgespräch auf der Herbstkonferenz.
Ein Extralob spenden auch die Analysten von First Berlin: „Dass ein so großer und im Bereich grüner Wasserstoff sehr erfahrener Infrastrukturfonds in das Lubmin-Projekt einsteigt, sehen wir als Beleg für die Qualität des Projekts und die bisher von H2APEX geleistete Projektentwicklung an.“ Wenn alles glatt läuft, ist im kommenden Jahr Baustart für das von boersengefluester.de schon mehrfach vorgestellte Vorhaben in Lubmin. Nach der für 2028 geplanten Fertigstellung sollen in der ersten Ausbaustufe jährlich bis 10.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden. Dem Vernehmen nach ist die Abnahme hierfür bereits vorvertraglich gesichert. „Das ist der zentrale Punkt im Wasserstoffbereich“, betont Althaus und ist entsprechend zuversichtlich, dass die mittlerweile zwei Großprojekte in Lubmin tatsächlich auch umgesetzt werden und ab 2029/30 dann für stabile Cashflows aus dem Verkauf des Wasserstoffs an letztlich industrielle Großabnehmer sorgen.
Stützen kann sich H2APEX dabei auch auf das Commitment der beiden Großaktionäre Active Ownership Capital und Altan Group. Dem Streubesitz in der Aktie sind etwas weniger als 20 Prozent zuzurechnen. Aber auch dem Freefloat misst Althaus große Bedeutung für die mittelfristige Entwicklung des Unternehmens bei, freilich auch mit Blick auf weitere Kapitalmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Forcierung der Investor-Relations-Aktivitäten zu sehen, die sich unter anderem an der Teilnahme an Veranstaltungen wie der Herbstkonferenz äußert. Noch sind die harten Zahlen gewöhnungsbedürftig und es gibt viel Aufklärungsarbeit zu leisten und vor allen Dingen auch Vertrauen aufzubauen. Im ersten Halbjahr 2025 korrespondierten Umsatzerlöse von gerade einmal 4,20 Mio. Euro mit einem Fehlbetrag von 16,04 Mio. Euro. Das Eigenkapital zum 30. Juni halbierte sich dabei auf 15 Mio. Euro. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten belaufen sich auf rund 45 Mio. Euro – bei einem Börsenwert von zurzeit 105 Mio. Euro.
Keine Frage: In den kommenden Jahren liegt eine anspruchsvolle Wegstrecke vor H2APEX, die sich aus dem Projekt- und Servicegeschäft sowie dem Verkauf von Speicherlösungen allein nicht stemmen lässt. Insofern bleibt der Titel ein klassischer Hotstock – allerdings mit starken Ankerinvestoren an der Seite. Das Kursziel von First Berlin beträgt zurzeit 3,70 Euro. Das mögliche Potenzial ist also enorm. Boersengefluester.de wird die weitere operative Entwicklung eng verfolgen.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
H2APEX Group
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0YF5P
LU0472835155
SCA
105,32 Mio. €
27.07.2011
Kaufen
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
43,66
45,45
0,62
3,85
15,30
29,57
7,00
EBITDA1,2
6,80
7,80
2,12
-9,20
-16,92
-16,36
-21,00
EBITDA-Marge %3
15,58
17,16
341,94
-238,96
-110,59
-55,33
-300,00
EBIT1,4
3,71
4,35
-1,14
-10,50
-22,15
-25,56
-25,50
EBIT-Marge %5
8,50
9,57
-183,87
-272,73
-144,77
-86,44
-364,29
Jahresüberschuss1
2,52
3,11
87,05
-12,95
-24,64
-27,82
-30,60
Netto-Marge %6
5,77
6,84
14.040,32
-336,36
-161,05
-94,08
-437,14
Cashflow1,7
5,44
7,45
4,08
-15,28
-14,81
-18,45
-21,90
Ergebnis je Aktie8
0,13
0,16
4,34
-0,65
-0,69
-0,77
-0,84
Dividende je Aktie8
1,75
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Foto: Shutterstock