Mit bislang rund 230 Geschäftsberichten für 2024 ist die laufende Berichtssaison zwar gerade erst zu einem guten Drittel abgeschlossen. Doch zumindest im Small- und Midcap-Bereich bestätigen sich die gewohnten Trends, was die grundsätzliche Qualität und Nutzerführung angeht. Wer als Investor Wert auf langfristige Zahlenvergleiche legt, ist bei Unternehmen wie Bechtle oder Fraport immer gut aufgehoben. Der Report von Atoss Software kommt grundsätzlich immer enorm hochwertig daher – genau wie das Zahlenwerk der Münchner. Prima Navigationsfunktionen in die Geschäftsberichte eingebaut haben mittlerweile zum Glück immer mehr Unternehmen, grundsätzlich besteht hier aber noch immer viel Potenzial. Dass so etwas kein Hexenwerk ist, zeigen Firmen wie der Autozulieferer PWO oder auch die FinTech-Company GFT Technologies.
Überhaupt kommt der Geschäftsbericht von GFT auch 2024 weit überdurchschnittlich gut rüber, was unter anderem auch an interaktiven Extras wie dem regelmäßig eingebetteten „Interaktiven Kennzahlentool“ mit allen möglichen Finanzkennzahlen auf Jahres- und Quartalsbasis liegt. Nach Auffassung von boersengefluester.de ist es absolut vorbildlich, was das auf Digitalisierungs- und KI-Lösungen für Banken und Versicherungen spezialisierte Unternehmen hier bietet. Aber auch abgesehen von diesen Sonderthemen der Investor-Relations-Klaviatur kann die GFT-Aktie zurzeit punkten: Die leichte Prognosekorrektur für 2024 vom vergangenen November hat der Titel gut verdaut und der Chartbereich um 19/20 Euro hat sich als tragfähiger Boden erwiesen. Die finalen Zahlen für das vergangene Jahr liegen mit Erlösen von knapp 871 Mio. Euro sowie einem Gewinn vor Steuern von 65 Mio. Euro letztlich im Rahmen der Erwartungen. Das Ergebnis je Aktie gab von 1,84 auf 1,77 Euro nach.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
428,98
444,85
566,19
730,14
801,74
870,92
930,00
EBITDA1,2
44,89
39,70
60,75
86,04
89,76
93,95
91,00
EBITDA-Marge %3
10,46
8,92
10,73
11,78
11,20
10,79
9,79
EBIT1,4
21,33
16,33
40,92
65,55
68,40
70,99
68,00
EBIT-Marge %5
4,97
3,67
7,23
8,98
8,53
8,15
7,31
Jahresüberschuss1
13,66
9,94
29,89
46,25
48,36
46,48
42,00
Netto-Marge %6
3,18
2,23
5,28
6,33
6,03
5,34
4,52
Cashflow1,7
36,18
60,25
52,99
57,49
40,44
72,42
65,00
Ergebnis je Aktie8
0,52
0,38
1,14
1,76
1,84
1,77
1,58
Dividende je Aktie8
0,20
0,20
0,35
0,45
0,50
0,50
0,50
Die Dividende zur Hauptversammlung am 5. Juni 2025 lässt GFT bei 0,50 Euro je Aktie, was – bezogen auf den aktuellen Kurs – einer Rendite von rund 2 Prozent entspricht. Für einen Technologietitel ist das in Ordnung. Derweil kommt der Ausblick für 2025 zunächst einmal wenig prickelnd daher. CEO Marco Santos rechnet mit einem Umsatzanstieg auf rund 930 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern dürfte dennoch um rund 8 Prozent auf etwa 60 Mio. Euro sinken. Neben diversen Effekten aus der für GFT so wichtigen Sophos-Übernahme wirken sich insbesondere weitere Investitionen in neue Services und KI-Maßnahmen zunächst einmal belastend aus. Letztlich hat GFT aber gar keine andere Wahl, als hier in die Offensive zu gehen. „Unsere Vision ist es, das weltweit beste verantwortungsvolle, KI-zentrierte Unternehmen für die digitale Transformation zu werden“, sagt Santos. Dafür stellen die Stuttgarter bis 2029 ein Umsatzwachstum auf rund 1.500 Mio. Euro sowie eine adjustierte EBIT-Marge von 9,5 Prozent (2024: 8,9 Prozent) in Aussicht. Das würde einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von knapp 143 Mio. Euro entsprechen.
Klassische Bereinigungen sind für GFT aktienbasierte Vergütungsmodelle und Bilanzeffekte aus Übernahmen. Im vergangenen Jahr machte die Lücke aus bereinigtem und berichtetem EBIT rund 6,45 Mio. Euro aus. Unterstellt man einfach mal, dass die Schere 2029 ähnlich weit auseinander ist und es bei Finanzergebnis und Steuern auch keine gravierenden Abweichungen gibt, könnte GFT in fünf Jahren auf einen Überschuss von gut 90 Mio. Euro kommen – entsprechend einem Ergebnis je Aktie von etwa 3,50 Euro. Das wäre dann ein deutlich einstelliges KGV. Nun: Bis 2029 ist es noch eine Weile und die Prognosen sind wohl eher als mögliches Szenario zu verstehen. Allerdings bekommt man einen guten Eindruck, warum die Analysten dem SDAX-Titel im Schnitt schon jetzt ein Potenzial bis 33 Euro zutrauen. Last but not least sollte auch das kürzlich angekündigte Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 15 Mio. Euro für Schwung nach oben im Chart sorgen.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
GFT Technologies
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
580060
DE0005800601
SE
589,70 Mio. €
28.06.1999
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