Fortec Elektronik: Deftige Kursklatsche

Florian Pesahl, CEO von Data Modul, hat recht behalten mit seiner düsteren Einschätzung vom vergangenen November auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz, wonach Wettbewerber Fortec Elektronik seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (30. Juni) ebenfalls noch deutlich senken wird müssen.
Freitag, 07 Feb 2025
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Fortec Elektronik

WKN: 577410
ISIN: DE0005774103
Aktienkurs

15,50 €

(+1.31%)

Florian Pesahl, CEO von Data Modul, hat recht behalten mit seiner düsteren Einschätzung vom vergangenen November auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz, wonach Wettbewerber Fortec Elektronik seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (30. Juni) ebenfalls noch deutlich senken wird müssen. So rechnet Fortec-CEO Sandra Maile nach schwachen ersten sechs Monaten für das Gesamtjahr nun mit Erlösen zwischen 80 und 95 Mio. Euro sowie einem EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 4 bis 6 Mio. Euro. Die bisherige Messlatte lag bei Umsätzen von 95 bis 110 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 6 und 8 Mio. Euro. Eine für Fortec-Verhältnisse doch recht drastische Neueinschätzung – wenige Tage vor der Hauptversammlung am 13. Februar 2025. Die nahende Dividende von 0,85 Euro je Aktie für 2023/24 rückt da in den Hintergrund.

„Auch wenn wir positive Signale für das zweite Halbjahr sehen, fehlt die nötige Dynamik, um die ersten zwei Quartale vollständig zu kompensieren und unser ursprüngliches Ziel zu erreichen“, sagt Maile. Zum Halbjahr kommt das in Germering in der Nähe von München ansässige Unternehmen auf Erlöse von 36,0 Mio. Euro (Vorjahr: 47,0 Mio. Euro) sowie ein EBIT von gerade einmal 0,2 Mio. Euro (Vorjahr: 4,5 Mio. Euro). Nach dem ganz schwachen Auftaktquartal – unter anderem wegen der Kosten für Messeauftritte – hat das zweite Jahresviertel damit auch gerade einmal 0,4 Mio. Euro an Betriebsergebnis eingebracht. Damit nicht genug: Mit der Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr verschiebt der Systemzulieferer von Elektronikprodukten wie Displays, Embedded Boards und Stromversorgungsgeräten auch das mittelfristige Umsatzziel von 120 bis 130 Mio. Euro von 2026 auf das Jahr 2030 – also ganz weit nach hinten.

 

Fortec Elektronik Kurs: 15,50

Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
  2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
Umsatzerlöse1 87,73 77,43 89,03 105,85 94,53 84,00 0,00
EBITDA1,2 8,43 7,05 10,06 12,86 8,80 7,10 0,00
EBITDA-Marge %3 9,61 9,11 11,30 12,15 9,31 8,45 0,00
EBIT1,4 6,48 5,32 8,45 10,68 7,06 5,20 0,00
EBIT-Marge %5 7,39 6,87 9,49 10,09 7,47 6,19 0,00
Jahresüberschuss1 4,78 3,88 6,25 7,55 5,30 3,65 0,00
Netto-Marge %6 5,45 5,01 7,02 7,13 5,61 4,35 0,00
Cashflow1,7 3,58 10,18 2,11 5,01 13,21 9,60 0,00
Ergebnis je Aktie8 1,47 1,19 1,92 2,32 1,63 1,12 1,50
Dividende je Aktie8 0,60 0,60 0,70 0,85 0,85 0,55 0,70
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben

Es handelt sich demnach bei den aktuellen Schwierigkeiten nicht nur um eine kurzfristige Delle. „Daher stehen wir aktuell in noch engerem Austausch mit unseren Kunden, um gemeinsame Strategien zu entwickeln, trotz anstehender Strafzölle und bestehender Sanktionslisten die Lieferfähigkeit, wenn nötig auch mit alternativen Produkten, sicherzustellen“, sagt Maile. Am Kapitalmarkt sorgen die Neuigkeiten für einen kräftigen Kursrutsch von im Tief fast 25 Prozent auf zuletzt 15,50 Euro. Das entspricht dem Niveau von Ende 2020 und einem Börsenwert von gerade einmal etwas mehr als 50 Mio. Euro, was deutlich weniger ist als das zuletzt ausgewiesene Eigenkapital. Ein heftiger Abverkauf also, zumal die Fortec-Aktie historisch gesehen eher ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von rund 1,5 besitzt, was einem Aufschlag von 50 Prozent auf das Eigenkapital gleichkommt.

Nutzt zurzeit aber alles nichts. Kurzfristig ist die Stimmung im Eimer und nur mutige Anleger setzen auf eine schnelle Gegenbewegung nach oben. Immerhin: Wer neu einsteigt, tut dies mit einer Dividendenrendite von fast 5,5 Prozent zur HV im Februar. Keine schlechte Ausgangslage, selbst wenn Fortec die Ausschüttung im kommenden Jahr nach unten anpassen dürfte. Schließlich kommt es derzeit darauf an, das Unternehmen möglichst robust durch das schwierige Umfeld zu manövrieren. das heißt aber wohl auch, dass Themen wie anorganische Wachstum hinten anstehen müssen. Cool bleiben sollten ganz langfristig ausgerichtete Investoren. Immerhin ist Fortec finanziell solide ausgestattet und gehört grundsätzlich zu den qualitativ hochwertigen Firmen.

 

Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Fortec Elektronik
WKN ISIN Rechtsform Börsenwert IPO Einschätzung Hauptsitz
577410 DE0005774103 AG 49,73 Mio. € 07.05.1990 Halten
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Foto: Shutterstock

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Gereon Kruse ist Gründer des mehrfach preisgekrönten Finanzportals boersengefluester.de (BGFL) und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs. Tipp: Auf der BGFL-Unterseite Referenzen stellen wir regelmäßig vor, auf welchen Konferenzen und anderen Kapitalmarktveranstaltungen das in Frankfurt ansässige Team von boersengefluester.de gerade unterwegs ist.

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