Als boersengefluester.de sich die Präsentation von Exasol-Finanzvorstand Jan-Dirk Henrich auf den Hamburger Investorentagen (HIT) im Februar 2024 erstmals angesehen hat, war das Unternehmen noch so eine Art Geheimtipp. Immerhin hatte der Anbieter von Datenbanktechnologien zu der Zeit eine heftige Umstrukturierung mit enormen Einsparungen gerade hinter sich und es ging darum, überhaupt erstmal wieder Traktion aufzubauen. Da gehörte aus Investorensicht eine gehörige Portion Mut dazu, um in dieser Phase mit an Bord zu sein. Ein Jahr später auf dem HIT 2025 sieht die Gemengelage bereits deutlich entspannter aus, was sich auch daran zeigt, dass sich in dem Vortragsraum „Nordsee“ im Hotel Scandic Emporio Hamburg merklich mehr Investoren eingefunden hatten als zwölf Monate zuvor. „Wir sind 2024 das erste Jahr seit dem IPO profitabel gewesen“, sagt Henrich.
Viel mehr durfte der Finanzvorstand zu den Zahlen damals noch nicht verraten. Nun hat Exasol jedoch vorläufige Zahlen publiziert und die decken sich allesamt mit den zuvor gemachten Prognosen. Beim Umsatz kommt das Unternehmen auf einen Zuwachs von 12,8 Prozent auf 39,6 Mio. Euro, was ziemlich genau in der Mitte des avisierten Anstiegs zwischen 10 und 15 Prozent liegt. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) drehte auf 2,0 Mio. Euro und erreicht damit die obere Marke der in Aussicht gestellten Spanne von 1,5 bis 2,0 Mio. Euro. Und tatsächlich: Auch unterm Strich zeigen die Nürnberger mit 0,3 Mio. Euro ein positives Ergebnis. Für das laufende Jahr avisiert CFO Henrich eine nicht minder kräftige Verbesserung des EBITDA auf 3,0 bis 4,0 Mio. Euro. Zumindest in der optimistischen Ausprägung ist das mehr, als boersengefluester.de erwartet hatte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
21,61
23,60
27,46
33,19
35,14
39,63
41,70
EBITDA1,2
-10,96
-29,94
-25,67
-12,16
-5,68
2,07
3,70
EBITDA-Marge %3
-50,72
-126,86
-93,48
-36,64
-16,16
5,22
8,87
EBIT1,4
-13,16
-34,10
-28,50
-14,92
-8,32
-0,08
1,65
EBIT-Marge %5
-60,90
-144,49
-103,79
-44,95
-23,68
-0,20
3,96
Jahresüberschuss1
-13,98
-34,33
-29,30
-15,01
-8,22
0,23
1,00
Netto-Marge %6
-64,69
-145,47
-106,70
-45,22
-23,39
0,58
2,40
Cashflow1,7
2,23
-11,21
-36,07
-14,28
-6,29
1,38
2,80
Ergebnis je Aktie8
-0,63
-1,40
-1,20
-0,61
-0,30
0,01
0,04
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Die Fokussierung auf ein hybrides Geschäftsmodell sowie Branchen wie Finanzdienstleister, Healthcare, Telekom, Versorger oder auch den öffentlichen Sektor, deren technisches Anforderungsprofil in Sachen Datenanalyse besser auf die Lösungen von Exasol zugeschnitten ist, als es etwa im Bereich Handel der Fall ist, beginnt sich also auszuzahlen. Gleichwohl gibt es hier weiterhin gegenläufige Effekte aus Kündigungen von Kunden, die nicht mehr iso sehr m Vertriebsfokus stehen. Das wird vor allen Dingen im ersten Halbjahr 2025 drücken. Umso wichtiger werden die zweiten sechs Monate des laufenden Jahres. Doch das ist ohnehin eher eine Momentaufnahme. „Mittelfristig wollen wir wieder ein zweistelliges Wachstum hinbekommen“, sagt Henrich.
Dabei hat es Exasol mit namhaften Wettbewerbern wie SAP, Oracle oder auch Teradata zu tun. Klingt jetzt nicht gerade nach einem Spaziergang im Park, doch das Vorstandsteam von Exasol nimmt die Herausforderung an und sieht es sogar als Vorteil, mit ihrer uniquen Technologie nicht unmittelbar gegen reine Cloudexperten wie etwa den US-Konzern Snowflake antreten zu müssen. Was die jüngsten Kursziele der Analysten angeht, könnten die Einschätzungen unterschiedlicher kaum sein. Hauck & Aufhäuser hielt zuletzt 3,20 Euro für ein faires Niveau, Warburg sieht dagegen Potenzial bis 6,00 Euro. Gut möglich allerdings, dass sich diesbezüglich nach dem operativen Update plus Investoren-Call etwas tut. Der vollständige Geschäftsbericht ist für den 18. März 2025 angesetzt.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Exasol
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0LR9G
DE000A0LR9G9
AG
81,99 Mio. €
25.05.2020
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