Deutsche Rohstoff: Stabil aufgestellt

Ziemlich genau 90 Minuten dauerte der 5. Kapitalmarkttag der Deutsche Rohstoff AG – kurz: DRAG – am 19. November 2025. Für ein digitales Format im Spezialwertebereich ist das vergleichsweise normal. Eher ungewöhnlich ist jedoch, wie tief die meisten Investoren seit vielen Jahren in der Materie stecken – einmal mehr abzulesen an den vielen Detailfragen zur operativen Entwicklung des auf die Ölförderung in den USA spezialisierten Unternehmens.  Wenig verwunderlich auch, dass sich diesmal mehr als sonst um die seit Sommer 2025 an der Nasdaq notierte Almonty-Beteiligung dreht.

Immerhin deckt allein das Engagement von knapp 9 Prozent (plus Wandelanleihen) an der größten Wolfram-Mine außerhalb Chinas den Börsenwert der DRAG zu mehr als 55 Prozent ab. Und auch wenn der Almonty-Anteil mit zurzeit gut 130 Mio. Euro um mehr als den Faktor 4 über dem Buchwert von rund 31 Mio. Euro notiert. Für CEO Jan-Philipp Weitz gibt es keinen Grund, bei dem Langfristinvestment an einen Exit zu denken: „Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung, haben keinen Liquiditätsdruck und halten daher erst mal an der Beteiligung fest.“ Dabei spekuliert Weitz darauf, dass mit dem Produktionsstart der Wolframoxidfertigung nochmals eine neue Phase der Bewertung anläuft. Angesichts der enormen Bedeutung von Wolfram als kritischem Rohstoff für den Defencebereich stuft Weitz die aktuelle Entwicklung jedenfalls als sehr nachhaltig ein. „Das ist nicht nur ein Börsenhype.“

Positiv mit Blick auf die DRAG-Aktie sieht Weitz aber auch das – im Zuge des Almonty-Listings – deutlich gestiegene Interesse von institutionellen Investoren. Zuletzt wechselten im Schnitt täglich DRAG-Aktien im Wert von 700.000 Euro den Besitzer. „Die Liquidität in der Aktie hat massiv zugenommen.“ Wie groß das Vertrauen bei den Investoren ist, zeigte sich zuletzt auch in der innerhalb kürzester Zeit deutlich überzeichneten Anleihe 2025/30 im Volumen von 50 Mio. Euro. Der Ausbau des Öl- und Gasgeschäfts lässt sich damit wie geplant fortsetzen und hängt nicht unmittelbar von der Tagesform des Ölpreises ab, der – mit Blick auf die Umsatz- und Ertragsprojektionen – freilich die wichtigste Inputgröße bleibt. „Es ist wichtig, stabil finanziert zu sein“, sagt Weitz. Zudem hat CFO Henning Döring einen markanten Teil des Erlöses aus der Bond-Emission für die Reduktion bestehender US-Kreditlinien vorgesehen, die mit Zinssätzen nördlich von 8 Prozent teurer als der Anleihenkupon von 6 Prozent sind.

Kursentwicklung aktuell

Deutsche Rohstoff Kurs: 45,20

Nicht minder spannend, wie sich die Deutsche Rohstoff – neben den Kerngebieten Powder River Basin in Wyoming sowie dem Denver Julesberg Basis in Colorado – weitere lukrative Bohrflächen in Ohio sichert und damit das nachhaltige Wachstum sichert. Auf die kurzfristige Sicht peilt Finanzvorstand Döring für 2025 jeweils das obere Ende der Umsatzprognose von 170 bis 190 Mio. Euro sowie 115 bis 135 Mio. Euro für das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) an. Das enorm hohe Ergebnisniveau von 2024 werden die Mannheimer damit allerdings deutlich verfehlen. Entsprechend sollten sich Investoren zur kommenden Hauptversammlung auch mit dem Thema einer womöglich gekürzten Dividende beschäftigen – nachdem es für 2024 eine sehr hohe Ausschüttung von 2,00 Euro je Aktie gab. Noch lässt sich CEO Weitz diesbezüglich aber nicht in die Karten schauen.

Viel hängt auch davon ab, wie sich im kommenden Jahr das allgemeine Umfeld und die Perspektiven für 2026 darstellen. Grundsätzlich bekennt sich die DRAG aber dazu, ein attraktiver Dividendenzahler zu sein. Die Analysten von First Berlin setzen den fairen Wert der im Spezialsegment Scale notierten DRAG-Aktie zurzeit bei 68 Euro an und raten zum Einstieg. Mit 62 Euro etwas niedriger liegt das Kursziel von mwb Research – aber auch hier lautet das Votum: Kaufen. Summa summarum hält boersengefluester.de große Stücke auf die Deutsche Rohstoff AG. Immerhin hat es die Gesellschaft in den vergangenen gut 15 Jahren an der Börse geschafft, sich zu einem verlässlichen Player aus dem Rohstoffbereich zu entwickeln.

Tiptop dabei auch die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Da passt ein Zitat von Thomas Gutschlag, dem langjährigen CEO und jetzigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, auf einer Kapitalmarktveranstaltung Anfang Juni 2025 in Frankfurt, auf der boersengefluester.de ebenfalls vor Ort war: „Ohne den Kapitalmarkt würde die Deutsche Rohstoff in keinem Fall in der Art und Größe existieren, so wie sie heute dasteht.“ So gesehen hat das Unternehmen seine Chance also beherzt genutzt. Das haben die 90 Minuten Kapitalmarkttag 2025 einmal gezeigt.

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