Jan-Philipp Weitz, CEO der Deutsche Rohstoff AG (DRAG), präsentiert immer ziemlich unaufgeregt – egal, was an den Märkten gerade los ist. Das muss wohl so sein, denn bei der Digitalkonferenz zur Vorlage des Geschäftsberichts 2024 räumt Weitz unumwunden ein: „Das Öl- und Gasgeschäft ist manchmal nichts für schwache Nerven.“ Umso interessanter, dass scharfe Rücksetzer – wie zuletzt – im Ölpreis auf mindestens zwei Ebenen wirken. Zum einen drückt ein niedriger Ölpreis natürlich auf die Rentabilität von Bohrprogrammen. Andererseits ist es eben auch so, dass die Zulieferer in den USA extrem schnell reagieren und ihre Bohrdienstleistungen mit erheblichem Rabatt anbieten. Das kann am Ende dazu führen, dass sich für Förderunternehmen wie die Deutsche Rohstoff AG wirtschaftlich am Ende gar nicht so viel ändert, selbst wenn sich einzelne Parameter deutlich verschieben.
Entsprechend ist auch die neu formulierte Prognose für 2025 und 2026 einzuordnen. So rechnet Weitz im Basiszenario zwar mit einem um 20 Prozent niedrigeren Ölpreis von 60 Dollar als bislang. Bezogen auf den Umsatz dürfte sich der Rückgang bei einer Spanne von 170 bis 190 Mio. Euro mit im Mittel gut 5 Prozent gegenüber der bisherigen Vorschau aber in Grenzen halten. Bezogen auf das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) hält sich die Korrektur mit etwas mehr als 7 Prozent im Mittel auf nun 115 bis 135 Mio. Euro ebenfalls in Grenzen. „Wir werden von einem geringeren Ölpreis nicht sofort umgehauen“, sagt Weitz und betont die deutlich gestiegene Widerstandskraft der DRAG. „Unser Fokus liegt auf Kapitaleffizienz.“ Dabei hat das formal in Mannheim ansässige, operativ mittlerweile aber überwiegend in Wyoming (USA) tätige, Unternehmen im vergangenen Jahr enorm investiert und die Reserven weiter ausgebaut.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
41,20
38,68
73,32
165,44
196,66
235,43
183,00
EBITDA1,2
22,72
23,90
66,06
139,09
158,26
167,59
128,00
EBITDA-Marge %3
55,15
61,79
90,10
84,07
80,47
71,19
69,95
EBIT1,4
5,63
-16,10
32,59
91,43
95,00
79,56
48,50
EBIT-Marge %5
13,67
-41,62
44,45
55,27
48,31
33,79
26,50
Jahresüberschuss1
0,19
-16,10
26,36
66,19
67,48
52,69
27,00
Netto-Marge %6
0,46
-41,62
35,95
40,01
34,31
22,38
14,75
Cashflow1,7
34,93
13,99
51,82
142,73
139,26
143,64
90,00
Ergebnis je Aktie8
0,04
-3,17
5,00
12,15
13,02
10,26
4,90
Dividende je Aktie8
0,10
0,00
0,60
1,30
1,75
2,00
1,20
Vor diesem Hintergrund ist auch der erneut negative Free-Cashflow von minus 36,8 Mio. Euro zu sehen, denn – neben den Bohrprogrammen – hat die DRAG auch einen Großteil der zuletzt offenen Rechnungen vorzeitig in 2024 beglichen, um möglichst hohe Rabatte bei den Dienstleistern zu realisieren. Ansprechend aus Investorensicht ist aber auch die zur Hauptversammlung (HV) am 17. Juni 2025 vorgeschlagene Dividende von 2,00 Euro (Vorjahr: 1,75 Euro), die boersengefluester.de in dieser Höhe so nicht erwartet hatte. Immerhin bringt es der Titel damit auf eine Rendite von fast 5,8 Prozent. Obendrein will der Vorstand ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 4 Mio. Euro auf die Schiene setzen. Ein sehr attraktives „Shareholder-Return-Paket“, wie Weitz betont. Indirekt gehört dazu auch die Tatsache, dass die Deutsche Rohstoff-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt wird. Angesichts der nachhaltigen Ertragskraft sowie der soliden Bilanzrelationen wäre ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) nördlich von 1,0 nach Einschätzung von boersengefluester.de locker gerechtfertigt.
Dabei hat sich die im Scale-Segment der Börse Frankfurt gelistete Gesellschaft zuletzt über die nachträglich aufgestockte Anleihe nochmals mehr Spielraum verschafft. Zunehmend stärker blicken die Investoren aber auch auf eine ganz andere Relation: So hält die DRAG – inklusive Wandelanleihen – rund 38 Millionen Aktien an dem Wolframproduzenten Almonty Industries im Gegenwert von zurzeit knapp 60 Mio. Euro. Gedanklich dazurechnen können Anleger noch etwa 10 Mio. Euro für ausstehende Zinsen und Darlehen, so dass das gesamte Almonty-Engagement den DRAG-Börsenwert von 173 Mio. Euro zu annähernd 40 Prozent abdeckt. Dabei wird die Almonty-Aktie von den GBC-Analysten noch immer mit einem kräftigen Kurspotenzial von rund 70 Prozent eingestuft. Für die DRAG-Aktie wiederum gibt First Berlin ein Kursziel von 40 Euro aus, was wir konservativ einschätzen.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Deutsche Rohstoff
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0XYG7
DE000A0XYG76
AG
173,19 Mio. €
27.05.2010
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