Bevor ein neuer Film ins Kino kommt, gehen Schauspieler und Produzenten normalerweise auf große Werbetour für den Streifen. Das ist an der Börse nicht anders. Nur nennen sich die Gespräche mit Investoren, Analysten und Presse hier Roadshow. Umso erstaunlicher, dass der Börsengang von
Pantaleon Entertainment im März 2015 so völlig geräuschlos ablief. Nun, streng genommen war es auch gar kein richtiges IPO, sondern nur eine Notizaufnahme ohne begleitende Kapitalerhöhung im schwach regulierten Handelssegment Entry Standard. Und auch der Streubesitz von gerade einmal zehn Prozent deutet nicht gerade auf ein echtes Going Public. „Trotzdem war ich schon überrascht, dass bislang kaum jemand von der Pantaleon-Aktie Notiz genommen hat”, sagt Vorstand und Produzent Dan Maag beim Besuch in den Redaktionsräumen von boersengefluester.de. Die Zeit des Versteckens an der Börse ist nun aber vorbei: In den kommenden Wochen präsentiert Maag das Medienunternehmen vor institutionellen Investoren und Analysten. Außerdem nimmt die Gesellschaft an der diesjährigen IR-Fahrt von Rüttnauer Research teil. Wenig später, am 22. September, steht dann die Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior am Regionalflughafen in Frankfurt Egelsbach auf dem Programm. Zudem werden in Kürze die Halbjahreszahlen veröffentlicht – quasi der zweite Startschuss für die Präsenz auf dem Parkett.
Bekannt geworden ist Pantaleon in erster Linie durch erfolgreiche Kinofilme wie „
Vaterfreuden”, „
Schlussmacher” oder „
Der Nanny” mit
Matthias Schweighöfer. Der bekannte Schauspieler ist aber nicht nur das Aushängeschild von Pantaleon, sondern gehört maßgeblich zum Aktionärskreis. Die
BlackMars Capital GmbH, die rund 90 Prozent der Pantaleon-Aktien kontrolliert, gehört zu jeweils einem Drittel Dan Maag, Matthias Schweighöfer und Marco Beckmann. Beckmann ist kein Unbekannter in der Aktienszene. Der umtriebige Manager war lange Zeit Vorstand bei der mehrheitlich Bernd Förtsch zurechenbaren Beteiligungsgesellschaft
Nanostart aus Frankfurt. Neben dem kapitalmäßigen Engagement ist der in Finanzkreisen bestens verdrahtete Beckmann der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Pantaleon Entertainment. In Nebenwertekreisen wird der Name Pantaleon aber auch mit einer unsäglichen und längst rückabgewickelten Liaison mit dem Modelabel
Kilian Kerner in Verbindung gebracht. „Hier gibt es keine Verbindungen mehr”, bestätigt uns Beckmann. 2012 stellte sich heraus, dass die Fashionfirma ihre Umsätze zum Großteil über die Beteiligung an der Produktionsfirma Pantaleon Films GmbH erzielte und das eigentliche Modegeschäft viel weniger als gedacht abwirft. Die Folge war ein massiver Kurssturz.
Erfreulich geerdet ist Vorstandschef Maag, wenn es um die Perspektiven von Pantaleon Entertainment geht. Großspurige Paketkäufe von US-Majors, die vielen Medienunternehmen zu Neuer-Markt-Zeiten das Genick brachen, hat die in Kronberg im Taunus, im Münchner Glockenbachviertel sowie in Berlin ansässige Gesellschaft nicht in Planung. Vielmehr geht es um die möglichst optimale Auswertung der Vermarktungsrechte für die eigenen Kinoproduktionen. „Derzeit haben wir mehr als 30 Projekte in der Entwicklung”, sagt Maag. Dazu zählt auch ein Dreh in China mit der dort super populären Schauspielerin Fan Bingbing. Neben den klassischen Auswertungsstufen, Kino, DVD, Pay-TV und Free-TV, gilt es aber auch für Pantaleon, die passende Antwort auf Veränderungen im Zuge der Digitalisierung der Branche zu entwickeln. So wirbeln Abodienste und Streamingkanäle wie
Netflix, iTunes von Apple,
Amazon oder auch
Google Play die Branche mächtig durcheinander. Dabei bedienen diese Dienste weitgehend den Massengeschmack. Bleibt abzuwarten, wie sich ein relativ kleiner Player wie Pantaleon hier positioniert.
Auf jeden Fall investiert das Unternehmen derzeit kräftig in das künftige Wachstum und neue Vertriebskanäle – auf Kosten der kurzfristigen Rentabilität. Dass die Gesellschaft in der Lage ist, Geld zu verdienen, hat sie 2013 mit einem Gewinn von 2,9 Mio. Euro gezeigt. 2014 folgte dann allerdings ein Verlust von knapp 390.000 Euro – bei Erlösen von rund 6 Mio. Euro. Für das laufende Jahr peilt Pantaleon Umsätze zwischen 15 und 17 Mio. Euro an. Dabei werden die Verluste das 2014er-Niveau aber vermutlich überschreiten. Keine Frage: In der jetzigen Konstellation hat die Pantaleon-Aktie nur eingeschränkte Investmentqualität. Vor allen Dingen die spärlichen Handelsumsätze sind ein Problem. Aber auch der aktuelle Börsenwert von 34,5 Mio. Euro – zurzeit gibt es genau 1 Million Anteilscheine – ist eine Hausnummer. Dennoch hat boersengefluester.de den Eindruck, dass sich bei Pantaleon in den kommenden Monaten einiges tun wird. Und das sollte sich auch im Aktienkurs niederschlagen.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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©boersengefluester.de |
PAL Next |
WKN
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ISIN
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Rechtsform
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Börsenwert
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IPO
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Einschätzung
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Hauptsitz
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A12UPJ
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DE000A12UPJ7
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AG
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29,66 Mio. €
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04.03.2015
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Halten
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KGV 2025e
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KGV 10J-Ø
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BGFL-Ratio
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Shiller-KGV
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KBV
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KCV
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KUV
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-58,00
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0,00
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0,00
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-4,81
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11,39
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4,19
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0,84
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Dividende '2022 in €
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Dividende '2023 in €
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Dividende '2024e in €
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Div.-Rendite '2024e in %
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0,00
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0,00
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0,00
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0,00%
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Hauptversammlung
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Q1-Zahlen
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Q2-Zahlen
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Q3-Zahlen
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Bilanz-PK
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26.08.2024
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27.09.2024
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22.04.2024
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Abstand 60Tage-Linie
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Abstand 200Tage-Linie
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Performance YtD
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Performance 52 Wochen
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IPO
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-9,09%
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-25,97%
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-40,21%
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-36,61%
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+34,26%
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Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€19,54
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