Nach einer Performance von in der Spitze fast 200 Prozent allein im Jahresverlauf 2025 und einem Börsenwert von bis zu 137 Mio. Euro drängte sich die Frage nach einem möglichen Uplisting der CeoTronics-Aktie vom Basic Board in ein strenger reguliertes Handelssegment geradezu auf. Doch CEO Thomas H. Günther bleibt auf dem von der BankM organisierten Investorencall diesbezüglich ganz cool: „Ich kann darin keinen Lustgewinn für uns erkennen.“ Normalerweise ein zweischneidiges Schwert, doch insbesondere vor dem Hintergrund der seit Jahren anhaltenden Delistingwelle kann boersengefluester.de die Bedenken von Günther gut nachvollziehen. Zudem gehört der Anbieter von Kommunikationsequipment für Polizei, Bundeswehr, Flughäfen oder auch Rettungsdienste ohnehin zu den eher börsenaffinen und kommunikativen Freiverkehrsunternehmen. Und ob ein Wechsel in Spezialsegmente wie den Frankfurter Scale oder den Münchner m:access für CeoTronics tatsächlich neue institutionelle Investorengruppen öffnen würde, halten wir für eher unwahrscheinlich.
Zielführender sind in diesem Zusammenhang eher regelmäßige Auftritte auf Kapitalmarktkonferenzen wie den Hamburger Investorentagen (HIT), der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz oder der Frankfurter Veranstaltungen von Equity Forum. Und hier ist CeoTronics regelmäßig vor Ort: „Wir sind präsent mit unserer Erfolgsstory“, sagt Thomas H. Günther. Wenig überraschend allerdings, dass das Interesse der Anleger erst mit dem Boom um Investmentstorys rund um die Bereiche Innere und Äußere Sicherheit durch die Decke gegangen ist. Zuvor galt CeoTronics in der Spezialwerteszene zwar als bodenständiges Unternehmen mit guter Technik, aber eben auch häufig wechselnden Vorzeichen bei der Ergebnisentwicklung. Das hat sich mit den jüngsten Großaufträgen aus dem Militär allerdings grundlegend geändert und wird die Gesellschaft aus Rödermark südöstlich von Frankfurt auch noch eine lange Zeit begleiten. „Die Visibilität ist hoch“, sagt Günther. Dabei geht der Manager davon aus, dass die Sonderkonjunktur noch locker 10 bis 15 Jahre tragen wird. Extrem spannend, was das für die langfristige Performance der CeoTronics-Aktie heißen wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
24,50
26,56
29,12
30,08
29,63
55,00
60,00
EBITDA1,2
3,34
4,33
4,83
5,27
3,89
8,50
9,50
EBITDA-Marge %3
13,63
16,30
16,59
17,52
13,13
15,46
15,83
EBIT1,4
2,50
3,24
3,61
3,88
2,51
6,70
7,50
EBIT-Marge %5
10,20
12,20
12,40
12,90
8,47
12,18
12,50
Jahresüberschuss1
1,64
2,10
2,51
2,53
1,25
4,25
4,70
Netto-Marge %6
6,69
7,91
8,62
8,41
4,22
7,73
7,83
Cashflow1,7
1,58
5,04
1,04
4,67
-12,12
7,00
0,00
Ergebnis je Aktie8
0,25
0,32
0,38
0,38
0,18
0,53
0,59
Dividende je Aktie8
0,00
0,12
0,15
0,15
0,15
0,17
0,17
Zunächst einmal blicken die Anleger auf das am 31. Mai endende Geschäftsjahr 2024/25. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist mit einem signifikanten Umsatzanstieg auf rund 55 Mio. Euro sowie einem Gewinn nach Steuern von deutlich mehr als 4 Mio. Euro zu rechnen. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts ist für Anfang September 2025 angesetzt. Spätestens dann wird Thomas H. Günther auch einen konkreten Ausblick für 2025/26 kommunizieren. Momentan betont Günther nur, dass CeoTronics einen sehr hohen Auftragsbestand mit in das Geschäftsjahr 2025/26 nehmen wird. Immerhin sind die jüngsten Großaufträge noch gar nicht voll abgearbeitet und in Umsatzerlöse gewandelt. Gut möglich also, dass die bisherigen Analystenschätzungen von gut 60 Mio. Euro Umsatz für 2025/26 (31. Mai) – in der Zuordnung von boersengefluester.de ist das 2025 – eher zu tief angesetzt sind. Viel hängt aber auch einfach davon ab, wie schnell die in der Vergangenheit eher trägeren Bestellprozesse der Behörden umgesetzt werden.
Bekanntester börsennotierter Wettbewerber von CeoTronics ist die aus Schweden stammende Invisio AB (WKN: A0B7BR). Zur Einordnung: Das Unternehmen erzielte 2024 mit Headsets und Spezialbedieneinheiten für die militärische Kommunikation einen Umsatz von umgerechnet 165 Mio. Euro und zog daraus einen Gewinn nach Steuern von 28 Mio. Euro. Damit ist Invisio zwar deutlich größer als CeoTronics. Noch viel krasser ist jedoch der daraus resultierende Börsenwert von zurzeit 1.527 Mio. Euro von Invisio. Ohne jetzt in die Tiefe zu gehen: Das scheint boersengefluester.de dann doch sehr üppig. Umso attraktiver anderseits die Bewertung der kleineren CeoTronics am Kapitalmarkt. Gleichwohl müssen sich potenzielle Neueinsteiger zurzeit mit einer enormen Volatilität im Chart arrangieren, was in dieser Ausprägung nicht jedermanns Sache ist. Soll heißen: Wer neu einsteigen will, muss das nicht unbedingt heute oder morgen tun. Immerhin betonte CEO Thomas H. Günther auf der digitalen BankM-Veranstaltung, dass es – trotz des grundsätzlich attraktiven Kursniveaus – keine aktuellen Pläne für eine weitere Kapitalerhöhung gebe. Und Thomas H. Günther denkt nicht im Traum daran, sich von Anteilen zu trennen.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
CeoTronics
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
540740
DE0005407407
AG
118,90 Mio. €
09.11.1998
Kaufen
Foto: Shutterstock