Eine faustdicke Überraschung liefert die 3U Holding: Nach den im März 2022 vorerst auf Halde gelegten IPO-Planungen für Weclapp haben sich die Marburger nun für den Verkauf ihrer 71-Prozent-Beteiligung an dem auf ERP-Software spezialisierten Unternehmen entschieden. Käufer ist die zu KKR gehörende niederländische Exact Group – zu einer Bewertung von 227 Mio. Euro. Damit hat die 3U Holding einen Preis ausgehandelt, der über den jüngsten Analystenschätzungen für den fairen Preis von Weclapp liegt. Vorangegangen waren Wochen mit intensiven Diskussionen sowie harte Arbeit was den juristischen Teil angeht, wie Weclapp-CEO auf LinkedIn betont: „Das ist für niemanden von uns ein Exit, das ist der Beginn eines neuen Schritts.“ Dabei hat sich das generelle Umfeld für Techwerte in den vergangenen Monaten eher nochmals verschlechtert.
Zur weiteren Einordnung: 2021 kam Weclapp bei Erlösen von 12 Mio. Euro auf ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3 Mio. Euro. Auch das ein Beleg dafür, dass der vereinbarte Preis durchaus attraktiv ist. Auf Ebene der 3U Holding führt die Transaktion nach ersten Einschätzungen zu einem positivem Ergebniseffekt im unteren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Abzüglich der üblichen Transaktionskosten könnte der Deal nach Auffassung von boersengefluester.de einen EBITDA-Effekt von annähernd 150 Mio. Euro haben. Ein „angemessener“ Teil davon soll Form einer Sonderdividende ausgekehrt werden, wie die 3U Holding betont. Überschlägig könnte das durchaus für eine Bonuszahlung von 1 Euro je Anteilschein sorgen. Aber bis dahin wird es ohnehin noch eine Zeit hin.