Eine heftige Achterbahnfahrt erleben seit einigen Monaten die Aktionäre von 2G Energy. Wie auch in einem realen Fahrgeschäft ging es mit der Notiz des Kraftwerksherstellers 2025 erst einmal kräftig bergauf – bis auf ein All-Time-High von 39,60 Euro im August 2025. Verzögerungen beim Auftragseingang aus der Ukraine sowie negative Abstrahleffekte aus einer umfassenden Softwareumstellung auf das Servicegeschäft in Deutschland führten dann jedoch zu einem Stimmungswandel bei den Investoren. Kein Wunder – immerhin sind die kurzfristigen Belastungen so groß, dass 2G Energy sogar die 2025er-Prognosen für den Umsatz sowie die EBIT-Marge stutzen musste.
Ausgehend vom Tiefpunkt bei gut 25 Euro vom November 2025 hat der Aktienkurs aber schon wieder signifikant nach oben gedreht. Und wer die Präsentation von Finanzvorstand Friedrich Pehle auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse in Frankfurt gesehen hat, weiß auch warum: So befindet sich die ERP-Umstellung nun endlich auf der Zielgeraden und auch die EU hat das Biomassepaket der Bundesregierung genehmigt. Die entscheidenden Gründe dafür, warum die Investoren das – eigentlich sehr unschöne – rote EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von minus 0,9 Mio. Euro für das dritte Quartal 2025 so schnell abgehakt haben, sind jedoch ganz andere. Zum einen ist es nämlich so, dass kürzlich nun doch wieder mehrere Tender mit für 2G Energy relevanten Wiederaufbauprojekten für die Ukraine ausgeschrieben worden sind – insbesondere via der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie der US-Entwicklungsbehörde USAID. „Wir gehen davon aus, dass wir einen substanziellen Teil davon mitbekommen werden“, sagt Pehle auf dem Eigenkapitalforum.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
236,40
246,73
266,35
312,63
365,07
375,61
390,00
EBITDA1,2
19,17
20,11
21,87
26,63
34,30
41,11
40,00
EBITDA-Marge %3
8,11
8,15
8,21
8,52
9,40
10,95
10,26
EBIT1,4
15,45
16,45
17,93
21,96
27,64
33,35
29,50
EBIT-Marge %5
6,54
6,67
6,73
7,02
7,57
8,88
7,56
Jahresüberschuss1
10,30
11,96
12,64
16,37
17,99
23,67
22,50
Netto-Marge %6
4,36
4,85
4,75
5,24
4,93
6,30
5,77
Cashflow1,7
1,92
9,79
8,86
4,98
11,72
53,35
36,00
Ergebnis je Aktie8
0,58
0,68
0,71
0,91
1,00
1,32
1,25
Dividende je Aktie8
0,11
0,11
0,12
0,14
0,17
0,20
0,22
Der eigentliche Treiber für den Aktienkurs von 2G Energy bleibt jedoch der neue Geschäftsbereich „Datacenter“, wo es um die Stromversorgung von Rechenzentren geht. Ausgelöst durch den KI-Boom gibt es hier enorme Nachfrage. Entsprechend handelt es sich um extrem große Ausschreibungen mit teilweise mehreren hundert Megawatt (MW). „Wir sind hier auf der Longlist zahlreicher Ausschreibungen weltweit“, sagt Pehle und ist zuversichtlich, innerhalb der kommenden sechs Monate einen ersten bedeutsamen Auftrag an Land zu ziehen. Positiv: Angesichts der modularen Bauweise solcher Lösungen für Datacenter dürfte a) die Profitabilität überdurchschnittlich hoch sein und es b) keine unüberwindbaren Hürden bei den Produktionskapazitäten geben. Das gilt angesichts der typischerweise weitreichenden Anzahlungen übrigens auch für die Vorfinanzierung solcher Aufträge.
Entsprechend beantwortete CFO Friedrich Pehle die Frage eines Investors auf dem Eigenkapitalforum nach einer möglichen Kapitalerhöhung auch schon mit einem klaren „Nein“, bevor sie zu Ende gestellt wurde. Kein Wunder, dass die Anleger bei 2G Energy mit Zuversicht Richtung 2026 schauen. Dabei liegt die Messlatte bei 440 bis 490 Mio. Euro Umsatz und einer EBIT-Marge von 9 bis 11 Prozent. Im Mittel entspricht das einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 46,5 Mio. Euro – nach vermutlich gut 28 Mio. Euro für 2025. Dabei weist Pehle bei seiner Präsentation in Frankfurt sicherheitshalber schon einmal darauf hin, dass es keinen gläsernen Deckel gibt, der Renditen oberhalb von 11 Prozent grundsätzlich ausschließt.
Für boersengefluester.de bleibt die 2G-Aktie eine der Top-Storys aus dem Spezialwertebereich. Wer bietet schließlich schon die Kombination aus soliden Finanzen, starker Marktposition mit viel Green-Technology plus sehr konkreter KI-Wachstumsfantasie? Viele Kandidaten fallen uns da nicht ein. „Wir haben massiven Rückenwind von verschiedenen gut greifbaren Effekten“, betont Pehle. Nur folgerichtig, dass 2G auch bei den vielen Gesprächen am Rande des Eigenkapitalforums 2025 so häufig ein Thema war. Gut für Investoren ist derweil auch, dass die Aktie innerhalb des Scale-Segments zu den liquidesten Titeln gehört.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
2G Energy
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0HL8N
DE000A0HL8N9
AG
574,08 Mio. €
31.07.2007
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