Ist das der Durchbruch?
Snowbird, das jüngste China-IPO stößt auf großes Interesse. Noch während der Unternehmenspräsentation des Daunenverarbeiters am 9. September im noblen Hotel Frankfurter Hof sagt Alexander Tietze, Managing Director bei der emissionsbegleitenden
CM Equity AG: „Wir haben gerade mehrere siebenstellige Aktien-Orders aus Asien erhalten.“ In der Woche zuvor war Snowbird auf Roadshow in Asien. Der Gedanke dahinter: Deutsche Investoren brauchen Vorreiter für Engagements in chinesischen Unternehmen. Investoren aus Singapur, Hongkong, Shanghai und auch Malaysia kennen sich aus mit Firmen aus dem Reich der Mitte. Die Unternehmens-Story von Snowbird hat sie überzeugt.
Es scheint, als hätten die Verantwortlichen für diesen Börsengang endlich verstanden, was deutsche Investoren bei den vergangenen Debütanten aus China verunsichert hat. So wird die deutsche AG von Snowbird mit mehr als 1 Mio. Euro Geld ausgestattet sein, das auf deutschen Konten liegt. Kok Weng Lam, Finanzvorstand bei Snowbird, sagt: „Wir sind noch in der Diskussion über die endgültige Summe. Aber ein paar Hundert Tausend Euro sind zu wenig. Die sind schnell weg.“ Darüber hinaus ist es geplant, dass der Aufsichtsrat einen Online-Lesezugriff auf die Konten des Unternehmens bekommen wird. In der Vergangenheit gab es bei einigen chinesischen Unternehmen Ungereimtheiten bei tatsächlich zur Verfügung stehenden Barmitteln. Auch die Wirtschaftsprüfer verwenden inzwischen besonders viel Energie darauf, die Kontostände zweifelsfrei zu identifizieren.
Unternehmensgründer, Großaktionär und Vorstandschef Changzai Yan ist es wichtig zu betonen, dass die Pre-IPO-Investoren nicht darauf aus sind Kasse zu machen: „Ich selbst und mein Partner Siu Hung Choi halten zusammen etwa 67 Prozent der Aktien. Wir haben uns auf eine Lock-Up-Frist von 36 Monaten verpflichtet. Wir wollen am künftigen Erfolg der Firma teilhaben.“ Weitere Altaktionäre unterliegen einer Lock-Up von 12 Monaten.“ Zudem wird zum Börsengang keine einzige Aktie aus Altbeständen verkauft. Das gesamte Volumen – geplant sind bis zu 10 Mio. Aktien – stammt aus einer Kapitalerhöhung. Die Dividendentitel werden bis zum 24. September in einer Spanne von 5,50 bis 6,00 Euro zum Kauf angeboten. Am 24. September soll dann der endgültige Bezugspreis festgelegt und am 29. September mit dem Börsenhandel begonnen werden.
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
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Umsatzerlöse1
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EBITDA1,2
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EBITDA-Marge3
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EBIT1,4
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EBIT-Marge5
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Jahresüberschuss1
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Ergebnis je Aktie8
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Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
Crowe Kleeberg
Die Wachstumsgeschichte von Snowbird ist atemberaubend. Allein im vergangenen Jahr legte der Umsatz um die Hälfte auf 137 Mio. Euro und der Netto-Gewinn um ein Drittel auf gut 28 Mio. Euro zu. Rund die Hälfte der Erlöse wurde mit der Reinigung, Trocknung und Sortierung von Daunen erzielt. Die Verarbeitung zu Daunenbekleidung hatte einen Anteil von gut einem Drittel. 6 Prozent entfielen auf die Herstellung von Daunen-Betten und -Kissen. Weil der Absatz von Daunenprodukten stark saisonal beeinflusst ist, werden Zeiten mit geringerer Auslastung genutzt, um für andere Kunden daunenfreie Textilien zu nähen. Das trug ebenfalls zu etwa 6 Prozent zum Umsatz bei.
Der hohe Anteil an der Herstellung von Daunen rührt von der Inbetriebnahme einer neuen Daunenveredelungsanlage Ende vergangenen Jahres, die die Kapazität auf mehr als 4.000 Tonnen pro Jahr vervierfacht hat. Derzeit ist eine neue Schneiderei in Bau, die ihren Betrieb Ende dieses Jahres aufnehmen soll. Sie wird die Verarbeitungskapazität von derzeit knapp 2 Mio. Teilen auf gut 8 Mio. Teile voranbringen. Dann steht ein Umsatzsprung vor der Tür. Schon im ersten Halbjahr 2014 legten der Umsatz um 70 Prozent und das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um gut 60 Prozent zu. Weil sich mit der Weiterverarbeitung der Daunen zu Jacken und Betten deutlich höhere Gewinn-Margen erzielen lassen, soll dieser Bereich ausgebaut werden. Das dürfte sich künftig in einer steigenden Profitabilität niederschlagen. N
ach Angaben von Finanzvorstand Lam ist "die Nachfrage enorm". So besitzt in China erst ein Prozent der Bevölkerung ein Daunenbett, in Europa und Amerika sind es mehr als 80 Prozent. Auch die Preisunterschiede für Daunen sind erheblich. Während Spitzenqualitäten in Europa bis zu 800 Euro je Kilo kosten, erhält Snowbird in China im Durchschnitt für die Entendaunen umgerechnet 55 Euro und die Gänsedaunen 95 Euro je Kilo.
Die Unternehmensstory von Snowbird ist überzeugend. Die prognostizierten Wachstumsraten sind enorm. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 5,5 bis 6 auf Basis des für 2014 von CM Equity geschätzten Gewinns ist ambitioniert. So liegt – nach unseren Gewinnerwartungen – das durchschnittliche KGV der fünf chinesischen Unternehmen, die profitabel sind, alle Abschlüsse rechtzeitig vorgelegt haben und mehr als 160 Mio. Euro Umsatz in diesem Jahr erwarten (VanCamel, Firstextile, Ultrasonic, Powerland und Joyou), bei 4,2. Auch die geplante Kapitalerhöhung ist ein ordentlicher Schluck aus der Pulle, entspricht es doch fast der Summe, die die letzten zehn China-Emissionen in den vergangenen drei Jahren eingesammelt haben.
Was unterscheidet Snowbird von den vergangenen 13 nicht erfolgreichen „Red Stocks“ im Prime Standard?
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